Teil 3: Über die Macht, die Wort und Fleisch werden kann
Vorbemerkung des Administrators
Dieser Blog scheint auf dem richtigen Weg zu sein. Seine Leserzahlen werden, soweit man das anhand der Klick- und Käuferzahlen beurteilen kann, seit etwa zwei Jahren immer weniger.
Nicht ein bisschen weniger, sondern viel weniger: In seiner „Corona-Spitzenzeit“ wurden manche Artikel über dreißigtausendmal angeklickt (und also vermutlich von fünfzehn- bis zwanzigtausend Besuchern gesehen, vielleicht sogar gelesen). Das wurde dann schrittweise weniger. Die letzten Artikel vor der Einführung der Bezahlschranke wurden nur noch drei- bis viertausendmal aufgerufen, das heißt wir können da von ein- bis zweitausend Besuchern ausgehen.
Die Bezahlschranke war dann für 90-95% dieser Besucher eine unüberwindbare Hürde, so dass nur noch etwa 100 Käufer der Artikel übrig blieben. Heute, genau zwei Jahre später, sind es nur noch fünfzig bis sechzig Käufer pro Artikel, das dürften zwischen hundert und zweihundert Leser sein, wenn es wenigstens halbwegs noch mit rechten Dingen zugeht.
Es sieht ganz danach aus, dass das intellektuelle Rodeo, je mehr es an Eigendynamik und zentrifugalen Kräften gewinnt, desto mehr Reiter von seinem Rücken herunterwirft, lange bevor von einer Zähmung der Ideen oder wenigstens einer Ausrichtung auf eines der reich geschmückten Zieltore die Rede sein kann.
Vorbemerkungen des Autors
Diese Texte können in ihrer Intention nicht verstanden werden, wenn sie als Angebotsfläche für neues mentales Mobiliar betrachtet werden. Sie haben ganz und gar nicht den Anspruch, der intellektuellen Innenausstattung zu dienen, sondern sie sollen, um bei der Immobilien-Metapher zu bleiben, viel mehr als Makler und Ausbau-Architekten zu Rate stehen. Hier geht es nicht darum, die vertrauten mentalen Räume anders zu nutzen oder mit neuen Inhalten auszustatten, sondern viel grundsätzlicher darum, ganz neue, andere und erweiterte Räume für die denkende Betrachtung der Welt zu entdecken und in Besitz zu nehmen.
Angeboten, wenn man so will, werden hier also nicht exklusive Möbel, sondern Grundstücke. Allerdings auch nicht im Stile eines Verkaufs, sondern eher so wie bei der Eroberung des amerikanischen Wilden Westens durch gewisse übergeordnete Garantien, das alles in Besitz genommene und kultivierte Land dem neuen Bewohner und Nutzer uneingeschränkt zugehören soll und ihm außerdem durch diesen neuen Grundbesitz das Wahlrecht zur Mitbestimmung der fördernden Verwaltung zugestanden wird.
Dieser Text ist – wie die meisten Texte diese Blogs – über mehrere Wochen entstanden. Im Grunde ist er ein Teppich aus zusammengesetzten Flicken. Es kann daher nicht schaden, auch das Lesen über mehrere Wochen zu verteilen.
Wir befinden uns hier nun auf der dritten Linie dieser Arbeit, die, wie beim Zeichnen eines Dreiecks, wieder zum Ausgangspunkt zurückführt und diesen zum Eckpfeiler einer höher-dimensionalen Gesamtgestalt macht: ein Eckpunkt in einem Dreieck ist mehr als ein Punkt. Und was zunächst nur als Wanderung von Punkt zu Punkt, als Reise, erlebt werden kann, das stellt sich nach richtiger Vollendung der Gesamtfigur durch eine Punktlandung im Ursprung als eine geschlossene Geometrie dar, die außerhalb zeitlicher Erfahrbarkeit liegt.
Der Punkt, von dem aus wir anfangs auf- und fortgescheucht worden waren, wird zum vierten Punkt unseres mentalen Reise-Dreiecks – er wird zu einem höher gelegenen Aussichtspunkt über ein und derselben Einheit, die nun nicht mehr nur als sukzessive Erfahrung, sondern auch als Struktur und Gestalt erkennbar wird.
Was in der bloß zweidimensionalen Figur des Dreiecks wie eine Rückkehr zum Anfangspunkt aussehen muss, ist unter dreidimensionaler Betrachtung tatsächlich die Kreation eines neuen Punktes, der den Anfangspunkt genauso enthält und übersteigt wie die gesamte Wanderung. Und erst von diesem Höhe-Punkt aus können wir beginnen, Weg und Wanderung als Einheit zu sehen, und vor unseren Augen entfaltet sich der Wanderer als unsichtbare Mitte des Dreiecks.
Die scheinbare Rückkehr „um drei Ecken“ zum Ausgangspunkt ist tatsächlich der Übergang zu einem vierten Punkt des Dreiecks, einem vierten Weg, wenn wir uns erlauben, jeden Zielpunkt als einen Weg zu betrachten. Und dieser vierte Zielpunkt ist eine andere, neue Betrachtungsweise, die den Betrachter mit in die Betrachtung und in das Betrachten einbezieht als Mit-zu-Betrachtendes.
Beipackzettel – Zur Indikation dieses Textes
Dieser Text adressiert eine kleine, eng definierte Gruppe von Lesern in einer sehr spezifischen Lebenslage mit gewissen Symptomen unweltlicher Besorgnisse und unbestimmbarer Verdüsterungen.
Wir beginnen daher im folgenden Abschnitt mit einer zusammenfassenden Charakterisierung des Zustands, aus dem heraus dieser Text als sinnvolle Hinweissammlung verwendet werden kann.
In dem Maße, indem du dich in dieser kurzen Beschreibung wiedererkennen kannst, wirst du eine Affinität nicht nur zum Inhalt dieses Textes, sondern auch zu dessen Wirkung haben, wobei diese beiden Aspekte im vorliegenden Artikel sowieso schon sehr nah beieinander liegen. Lass uns einmal zusammenfassen, was du als Adressat dieser Gedankensammlung siehst, wenn du ohne Verzerrungen, Beschönigungen und Auslassungen auf dein Leben schaust oder was du bereits hinter dir hast:
Irgendwann wirst du an einen Punkt gekommen sein, an dem dich der Blick auf dein Leben so wie es ist nicht mehr bloß sporadisch entkräftet oder in eine vorübergehende Phase depressiver Verzweiflung bringt, sondern der Gesamtzustand deines Lebens, die ehrliche Einsicht nicht nur vergangener sondern verlorener Zeit und die Monotonie aller Zukunftsaussichten werden dich bis ins Mark erschrecken. Dieser Schreck wird es dir unmöglich machen, weiter zu machen, morgen ebenso optimistisch aufzustehen wie gestern, deine Aufgaben zu erledigen, deine Mitmenschen freundlich zu grüßen und dich kräftig strampelnd über Wasser zu halten.
Es gibt eine Tiefe von Ehrlichkeit und Erkenntnis, die einen so großen Riss quer durch die Windschutzscheibe deiner Ansichten, Lebensgefühle und Glaubenshaltungen macht, dass es dir unmöglich wird, weiterzufahren als wäre nichts passiert. Zunächst, weil du einfach nicht mehr klar sehen kannst. Dann aber auch, weil du nicht mehr ignorieren kannst, dass du in einem schwerbeschädigten Unfallwagen reist und in einem gefährlichen Wrack festsitzt, das eigenständig fährt und lenkt.
Du kann als nächstes versuchen – oder hast es bereits versucht –, die „Karosserie“ deines Lebens zu reparieren. Du wirst über ein paar grundsätzlich neue Routen und Reiseziele nachdenken, vielleicht über einen neuen Job, eine neue Wohnung oder ein altes Hobby, das du seit langem schon wieder aufgreifen willst. Oder du hast plötzlich den Elan, dich aus einer Beziehung zu lösen, die dir schon lange wie ein verstaubtes Gefängnis vorkommt. Vielleicht bist du sogar bereit, einmal tiefer in die Mechanik zu schauen und ein paar Jahre mit einem Therapeuten über deine Vergangenheit, deine wünschenswerte Zukunft und dein dazwischen eingespanntes „normales“ Leben zu sprechen. Du könntest einiges über Psychologie lernen und wie du deine Gedanken, deine Stimmungen und deine „Work-Life-Balance“ aus ihren destruktiven Schaltkreisen in neue, funktionalere Bahnen bringen kannst. Du sortierst deinen Bekanntenkreis radikaler, lernst, für deine Ansichten und Meinungen einzustehen und dich nicht mehr von anderen für ihre Projekte benutzen zu lassen.
Du arbeitest weniger, hast weniger Geld, dafür mehr Zeit und mehr Aktivitäten, die Dir Freude machen, bist überwiegend Single – oder fühlst dich zumindest wie einer – und stellst erstaunt fest, dass es dir damit sogar besser geht denn je. Du lernst zunehmend Menschen kennen, die ähnliches erlebt haben, aus ihrem Hamsterrad ausgestiegen sind und fließend über alternative Weltanschauungen sprechen können ohne dabei in neurotische Entschuldigungsfloskeln zu verfallen. Die Welt erscheint dir zunehmend als ein anderer Ort als es deine Eltern glaubten und du beginnst, dein Leben als ein freudiges Abenteuer wahrzunehmen, in dem du größtenteils von armen, gebückten Sklaven umgeben bist, deren Lebenselixier die latente, alles durchwuchernde Angst ist, sie könnten eines Tages aus ihrer Tretmühle herausfallen.
Du interessierst dich für alternative Medizin, Geschichte und Nachrichten, für Verschwörungsaufklärungen, Psychologie, Lebensweisheit oder Spiritualität und wahrscheinlich irgendwann für all das gleichzeitig. Und so schaust du auf dein altes Leben mit etwas ungläubigem Kopfschütteln zurück und kannst weder begreifen, wie du das jemals und so lange hast aushalten können, noch, wie genau du es trotz allem geschafft hast, da überhaupt rauszukommen.
In der Zwischenzeit hat dein Körper begonnen, sich ebenfalls langsam aber stetig zu erholen, wurde elastischer, gesünder und um anderthalb Jahrzehnte jünger. Du schaust auf dein Leben und findest nichts, dass dir ungesund, falsch oder quälend vorkommt. Sowohl die kleinsten Alltagsereignisse als auch unerwartete Lebensveränderungen ergeben sich immer verlässlicher wie von selbst und besser als du es hättest planen und arrangieren können. Die Menschen um dich herum bewundern dein Leben – deine Freunde und Partner offen, die anderen etwas verhohlen durch den Schleier von neidischem Staunen und achtungsvoller Distanzierung.
Und trotz all dieser sonnigen Lebenslandschaft um dich herum bist du nicht glücklich.
Zumindest würdest du das nicht von dir behaupten. Du denkst, du solltest glücklich sein, und du weißt, dass andere herum das auch denken, aber du bist es nicht. Irgendetwas in dir weiß, dass du keineswegs dort bist, wo „glücklich sein“ eine ganz natürliche Normalität ist. Und du ahnst, dass du nicht einmal in der Nähe davon bist, sondern höchstens auf einer angenehmen und erholsamen Zwischenrast auf dem Weg dorthin.
Das Problem ist, dass es nach allem, was du bisher gelernt, gelesen, gehört und erfahren hast, keinen Sinn macht, nicht glücklich zu sein. Es ist weit und breit nichts in Sicht, das dir fehlt oder dich belastet und du siehst nirgendwo ein Vorbild, das dir noch wegweisend erscheint zu etwas, das dich vollständiger und zufriedener machen würde.
Und so wirst du im Stillen immer unzufriedener, da sich die Überzeugung in dir nährt, mit dir würde etwas nicht stimmen, du seist nicht dankbar genug, würdest dein ideales Leben nicht genug wertschätzen oder hättest irgendwelche überspannten Ansprüche, die dir nicht zustehen. Und du kannst mit niemandem darüber sprechen, weil du ja nicht einmal sagen kannst, was dir fehlt oder zu viel ist, zumal du keine der gutgemeinten Ratschläge und Erklärungen, die du als Antworten bekommst, ernst nehmen kannst.
Und alle Versuche, diese unterschwellige Beklemmung und die wachsende Frustration darüber zu verdrängen, dass du nicht einmal den Hauch einer Lösungsidee hast, rauben dir noch mehr Energie, machen dich zunehmend unruhiger, dünnhäutiger und aggressiver, so dass auch die besten Wellness-Erlebnisse, die erhebendsten Eindrücke, die beruhigendsten Trancezustände und die erfüllendsten Unternehmungen dich innerlich nicht mehr erreichen – nämlich dort innen, wo du dich zunehmend verirrt, verwirrt und elend fühlst.
In deinen ehrlichsten Momenten wirst du das sehen und deinem Leben gegenüber eine undefinierte Abscheu empfinden, weil es angeblich so gut, luxuriös und problemfrei ist und doch diese innere Entzündung und Verlorenheit nicht annähernd lindern kann. Die unbestreitbare Ausweglosigkeit deiner Situation und die wachsende Kluft zwischen deinem für dich und andere sichtbaren Leben und deinem unsichtbaren Inneren werden dich so sehr erschrecken und verunsichern, dass du anfängst bereit zu sein, dich von deinem Leben abzuwenden.
Aus diesem Schrecken heraus kannst du eines Tages die Bereitschaft entdecken, dein Leben schön sein zu lassen wie es ist und stattdessen dich zu ändern. Was die am wenigsten schmeichelhafte Idee von allen ist und daher eine Menge Verzweiflung und Empörung als Startkapital benötigt. Aus einer ausreichend bodenlosen Verzweiflung heraus kannst du anfangen, die Richtung deiner Wahrnehmung und deines Denkens zu ändern und andere, neue Fragen zu stellen.
Im besten Fall können die folgenden Gedanken und Darstellungen dabei ein wenig helfen.
Der Pfad des unpersönlichen Kriegers
Denn wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut,
sondern gegen die herrschenden Kräfte,
die Gewalten, die kosmischen Mächte der Finsternis,
gegen das geistig Böse auf den Ebenen des Himmlischen.
(Epheser, 6,12)
Die Menschen lassen sich in Bezug auf das Thema, um dass es hier geht, in drei Gruppen einteilen: diejenigen, die das, worum es hier geht, mehr oder weniger intensiv und intentional suchen, diejenigen, die es gefunden haben und drittens diejenigen, die nicht suchen und auch nie gesucht haben und deshalb auch nicht finden können.
Es gibt unzählbar viele Gründe dafür, nie zur Suche zu kommen. Es gibt jedoch nur sehr wenige Gründe, um ernsthaft auf die Suche zu gehen und ein solcher Sucher zu werden, der nie wieder zurück kann in den Zustand passiven Einverständnisses. Für das dann mögliche Finden gibt es nur noch eine einzige Bedingung. Aber die muss eben auch erst gefunden werden.
Dieser Text richtet sich an Menschen, die an der Schwelle zum Suchen stehen und noch ein paar gute Gründe und Hinweise gebrauchen können, um gegen die Strömung aller Gewohnheiten und Vorbilder weiter gehen zu können.
Ein Roboter, der darauf programmiert wurde, sich für einen Menschen zu halten, ist ineffizient und problematisch, wenn nicht gar gefährlich und selbstzerstörerisch. „Selbst- und fremdgefährdend“, wie man in der Psychiatrie sagen würde. Ein Roboter, der darauf programmiert wurde, sich für einen Roboter zu halten und entsprechend zu funktionieren, wird effizienter und funktionstüchtiger, leistungsfähiger und robuster sein.
Ein Körper-Mensch, der darauf getrimmt wurde, zu glauben, er sei ein „geistiges Wesen“ und hätte eine „Seele“ wird in sich instabil und in Bezug auf die reale Dimension von Geist und Seele blind und entwicklungsresistent sein. Nur ein Körper-Mensch, der glaubt, dass ihm Seele und Geist fehlen, hat die Möglichkeit, eines Tages Seele und Geist zu erlangen. Ein Mensch, der glaubt, Seele bereits zu haben, wird keine Anstrengungen unternehmen, um tatsächlich Seele zu erlangen. Er wird sogar in Bezug auf Seelen-Gewinnung und Seelen-Suche selbst- und fremdgefährdend werden, weil beide seinen Identitäts-Überzeugungen widersprechen.
Die Hinweise darauf, dass manche Menschen angestrengt etwas suchen, was der unreflektierte Mitläufer schon gratis zu haben glaubt, ist für letzteren und seine weltlich-materialistischen Ambitionen so bedrohlich, dass er alle verfügbaren Mittel einsetzt, um sie zu verdrängen und auszulöschen. Alle religiösen und semi-religiösen Großprojekte inklusive des hypnotischen Selbstfindungs-Aktivismus sind hochgradig von dieser Angst motiviert, durch irgendeine schlichte Gebärde eines echten Suchers oder durch eine lakonische Feststellung und Offensichtlichkeit eines wirklich Fragenden vollständig bloßgestellt, entlarvt und annihiliert zu werden.
Deshalb befinden sich Beseelte, Geistige und Seelen-Sucher unter permanentem Angriff oder zumindest in einem chronischen Spannungsfeld mit allen derart überzeugten Körper-Menschen, und dieses Spannungsfeld kann jederzeit in einen offenen Krieg umkippen. Dies ist vor allem deshalb wichtig anzumerken, weil der junge Seelen-Sucher meist noch naiven Vorstellungen verhaftet ist, die von ihm angestrebte Entwicklung sei ein Pfad stetig wachsenden Friedens und Wohlbefindens, kontinuierlich zunehmender Harmonie und Brüderlichkeit oder sich bis ins Überwältigende steigernde soziale Verbundenheits- und Einklangs-Erfahrungen.
Es wird zu Beginn dieser Reise zu leicht und zu früh übersehen oder aktiv ignoriert, dass das Paradies seit jeher von bewaffneten Engeln bewacht wird wie eine Militärzentrale.
Den eigenen Krieg finden
Der weltliche Krieg und seine Schlachten, deren erfolgreiche Eroberer das Banner des „Großen Aufwachens“ hochhalten und sich für eine weltweite Neusetzung menschlicher Zivilisation einsetzen, ist durchaus interessant und lehrreich für den Seelen-Sucher. Allerdings nicht, weil er dessen Schlachten kämpft oder in irgendeiner Weise dessen Kämpfe unterstützt, sondern nur als eine der besten und umfassendsten Metaphern für den Kampf um jenen höheren psychischen Ordnungszustand, den wir Seele nannten.
…
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Version 28.09.2024
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Lieber Philipp,
ich habe mich sehr über Deinen neuen, sehr umfangreichen Artikel gefreut.
Herzlichen Dank dafür.
Auch wenn das Lesen des gesamten Artikels noch eine Zeit dauern wird, den Hinweis mit dem Lesen über mehrere Wochen habe ich bisher bereits so praktiziert. Ich brauche eine gewisse “Stimmung”, einen freien Kopf um Deine Artikel zu lesen. Viele Worte und Sätze lese ich so oft, bis der Inhalt bei mir “angekommen” ist.
Nun zu diesem Artikel.
Bereits nach den ersten Zeilen des “Beipackzettels” fühlte ich mich verstanden, ja, als würdest Du mich bereits sehr lange kennen.
…und dann las ich: “Und trotz all dieser sonnigen Lebenslandschaft…”
Zuerst habe ich gelacht, dann wurde daraus schnell Ent-täuschung, das Gefühl immer noch nicht weiter zu sein… Ja, und nicht einmal der Hauch einer Lösungsidee…
Ich bin sehr gespannt und mein Kopf denkt, dass mich die “restlichen” 🙂 80zig Seiten weiter, genauer gesagt näher, näher zu mir selbst bringen. Darauf freue ich mich.
Herzlichen Dank für Deine unschätzbar wertvolle Arbeit.
Liebe Grüße
Steffen
Lieber Philipp,
da es zu meinen Aufgaben gehört möglichst schnell viele Wissensinhalte, ohne Inhaltsverzerrung,
an andere Menschen in meinem Arbeitsfeld weiter zu geben, leiste ich mir selten das kostbare
Vergnügen Deine Gedanken in aller Ausführlichkeit zu lesen.
Doch heute hat mich die Ähnlichkeit Deiner Aussagen zum ‘Pfad der unpersönlichen Krieger’,
und der Abschlussrede von Tim Jackson zur Beyond-Growth-Konferenz, vom 17-5-2023 so stark
berührt, dass ich sie hier zur Kenntnis bringen will:
……………………
..Wenn Sie glauben, Sie hätten es mit einem dysfunktionalen System tun (können), das niemandem nützt, dann haben Sie wahrscheinlich nicht genau genug hingesehen. Hinter den schönen Worten und unterstützenden Gesten derer, die an der Macht festhalten, verbergen sich Eigeninteressen, die den Fortschritt *) sabotieren wollen.
*) gemeint ist hier der Fortschritt, – hin zu einem ganzheitlichen ‘Mensch sein’
Und hier muss unsere Loyalität zur Fürsorge durch Realismus gemildert werden. Unser Mitgefühl füreinander muss durch eiserne Entschlossenheit gestärkt werden. Unsere grenzenlose Kreativität muss in einem Kampfgeist begründet sein.
Jeden Tag mit einem Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit aufzuwachen, ist eine verführerische Vision für unser Leben. Mit einem Gefühl des Kampfes aufzuwachen, kann uns den Atem rauben. Und doch liefert dieser Kampf eine andere Art von Antwort auf die herausfordernde Frage, die mir (von dieser jungen Frau) gestern Abend gestellt wurde. Wie kann eine Postwachstumsökonomie einer Generation junger Menschen helfen, einer Zukunft voller Angst und Zweifel entgegenzutreten?
Nicht durch eine rosarote Vorstellung blinder Hoffnung. Nicht durch ein falsches Versprechen von immer mehr. Nicht durch vage Sicherungen, dass alles gut wird. Sondern durch die Bereitschaft, den Kampf zu führen. !!!!
Das Gegenmittel gegen Verzweiflung liegt nicht in der Hoffnung, sondern im Handeln . In der Tatkraft. Im Einsatz all unserer kreativen Energie für die vor uns liegende Aufgabe. Ein Weg durch die Grenzen ins Grenzenlose. Ein Wohlstand, der nicht auf Reichtum, sondern auf Gesundheit beruht. Ein Kampf, um die systematische Verzerrung der Werte aufzudecken, die ….
…..
Als Herkunftsnachweis mag dieser Link dienen:https://cusp.ac.uk/themes/m/tj-imagining-a-postgrowth-world/
Wie die Katze wandeln wir achtsam, doch mit der stets anwesenden Kraft eines kleinen Raubtiers, auf verschiedenen
Pfaden. Doch immer wieder kreuzen sich unsere gedanklichen Wege und für mich ist es ein Grund zu feiern. Heute
feiere ich u.a. durch diesen Beitrag.
Hab Dank für Deine Arbeit,
die mich immer wieder und
sogar in Kurzform (be-)stärkt
Susann