Propädeutischer Exkurs: ein Krieg, nicht dein Krieg


Anfang des Artikels gelesen von Andreas Eggebrecht (vollständiger Audio-Artikel als Produkt s.u.)

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Nicht dein Krieg

Vielen ist bewusst – und es werden derer immer mehr – dass wir uns in so etwas wie einem Krieg befinden. Den Lesern dieses Blogs ist diese Ansicht vertraut.

Aber dieser sogenannte „Krieg“ ist nur ein Bild, das eigentlich ein Tor ist. Es ist ein dünner Schleier, der zwar faszinierend bemalt eine erschütternd-erschütterte Welt darstellt, aber doch nichts anderes ist als ein Vorhang vor einem Durchgang. Und wie Kafka bereits feststellte, gibt es vor solchen Durchgängen keine Torwächter, die einen hindern hindurch zu gehen, sondern eben nur fehlenden Elan, Zögern und falsches Warten.

Mit anderen Worten: wir müssen diese Faszination für den „Krieg“ um uns herum überwinden und hinter uns lassen, wenn wir aus jener Verstrickung mit der Welt herauswachsen und durch dieses Tor hindurch gehen wollen. Wir müssen dafür erkennen, dass jener Krieg da draußen nicht unser Krieg ist.

Es ist ein Geschehen innerhalb jener „Matrix“, die wir gewohnt sind, „die Welt“ zu nennen und bereits für das Ganze und vollständig halten. Aber jegliche Auseinandersetzung damit ist nichts anderes als weitere Verstrickung mit etwas, das außerhalb und getrennt von uns liegt und uns daher nur weiter von uns fernhalten kann – vielleicht auf eine noch kompliziertere und verflixter fesselnde Art und Weise als jede andere Selbstverlorenheit und Selbstvergessenheit.

Natürlich sind wir von dem Krieg oder besser gesagt, den Kämpfen und Widerständen betroffen und finden uns nicht selten auf ein Schlachtfeld versetzt, auf dem  wir leicht zwischen die Fronten geraten. Das aber bedeutet noch nicht, dass wir diesen Krieg gewinnen müssten, dass wir den Ausgang dieser Kämpfe zu verantworten hätten oder dass dies gar unser Krieg sei.

Es mag verführerisch sein, sich in einen großen Kampf hineinzuversetzen, der einem geradezu wie eine Attraktion, ja sogar wie ein Geheimnis oder ein besonderes Privileg angeboten wird, durch das man sich wie ein Held fühlen kann. Wir sehen zurzeit eine Reihe von Zeitgenossen im eilig angelegten Gewand des Mitstreiters, die sich von dieser verführerischen Abkürzung haben vereinnahmen lassen. Aber ist man auch schon Held dadurch, dass man in heldenartigem Geschehen mitmischt?

Helden kämpfen nur ihre eigenen Schlachten und das ist im Grunde immer nur eine einzige und eine ganz spezifische. Der wahre Held kann also erst da beginnen, wo wir unterscheiden können zwischen unserem einen, eigenen zu bestehenden Kampf und all den anderen Kämpfen der Welt um uns herum. Zwischen den tausend nie endenden Scharmützeln des Lebens und jenem einen Krieg, der uns über das Leben hinaus heben kann.

Denn nicht das Leben selbst kann uns über das Leben hinaus heben. Das erscheint, wenn es einmal ausgesprochen ist, so logisch und offensichtlich, dass es rätselhaft anmuten muss, dass doch fast alle, die behaupten, „über das Leben hinaus“ oder „zum Geistigen“ zu streben, dies immer nur mit den Argumenten und Triebfedern des Lebens selbst versuchen. Wer wirklich über das Leben, d.h. hier: das Biologische und Soziale hinaus wachsen will, der muss sich damit anlegen, ihm den Krieg erklären, sich die Emanzipation und Sezession davon erkämpfen. Der wahre Unabhängigkeitskrieg ist kein historisches Ereignis, sondern eine Entwicklungsaufgabe zum vollständigen Menschsein.

Erst eine solche Festsetzung von Souveränität kann als Eroberung des vollen Menschseins gelten, wenn wir dabei bleiben, dass der Mensch an sich und als Ganzes eben nicht nur ein biologisches und soziales Wesen, nicht nur ein „intelligentes Tier“ ist, sondern von Geistigem konstituiert und erst durch das Geistige zum Menschen wird. Und solange wir uns dieses Verständnis nicht erkämpft haben, sind wir nur jene „trüben Gäste auf der Erde“ – schlimmstenfalls böswillige Giftmischer und bestenfalls hoffungsvolle Sucher. 

Um diesen Kampf der Souveränität soll es in diesem Artikel gehen. Und wir werden uns den großen Kampf in der Welt – jenes teils sichtbare, teils im Unsichtbaren wirkende weltliche Geschehen – als orientierende Matrize und Gleichnis heranziehen, so dass wir zwar zunächst nicht direkt über den eigentlichen Krieg sprechen werden, für den uns hier das vermittlungsfähige Vokabular und überhaupt die notwendige Vermittelbarkeit fehlen, dafür werden wir aber den Gewinn haben, das letztlich Gemeinte mit ganz vertrauten, weil konkreten, erfahrenen und durchlebten Metaphern greifbar bildlich darstellen zu können. Und der Gewinn durch solche greifbaren Gleichnisse wird – für den aufgeschlossenen Leser – größer sein als wenn er durch den Versuch allzu direkter Benennung in lauter Missverständnisse und Fehlinterpretationen geführt würde.

Denn das Unbekannte lässt sich niemals durch bekannte Darstellungen zeigen oder durch bekannte Vokabeln beschreiben. Bekannte Darstellungen würden den Zuhörer oder Leser eben doch immer nur zu dem ihm schon Vertrauten zurück führen, was meist angenehm sein mag, jedoch gar nicht im Sinne dieses Artikels wäre. Der Kunstgriff, sich auf vertraute Bilder und Zusammenhänge zu beschränken und diese dann aber nur als Gleichnisse gelten zu lassen, ist uralt und für diese Größenordnung von Botschaft meistbewährt.

Wenn wir mit unseren körperhaften Augen schauen, dann betrachten wir Ideen und Bilder als Gleichnisse. Wenn wir aber aus der Welt der Ideen und Bilder heraus ins Körperhafte und Materielle schauen, dann werden wir sehen, dass vielmehr das, was wir „Geschehnis“, „Erlebnis“ oder „Erfahrung“ nennen, als Bild und Gleichnis zu betrachten ist, und dass eben diese Erlebens-Gleichnisse uns eine Lehre sein können – nicht nur in der Welt der Projekte, Entscheidungen und Handlungen, sondern besonders in der Welt der Erkenntnisse und des Verstehens. Der Gewinn solcher Lehren aus Geschehenem – das zuweilen auch „Geschichte“ genannt wird – liegt dann nicht bloß in physisch und biologischem Erfolg oder größerem Ertrag, sondern in größerer Klarheit und Freiheit.

Einen Krieg auszukämpfen, um klarer und freier zu werden, ist etwas gänzlich anderes, als um Macht oder Selbstbehauptung zu kämpfen.

Um nicht nur diesen Unterschied, sondern überhaupt die Möglichkeit zu jener ersteren Art des Krieges sehen zu können, wird man schon ein gerütteltes Maß an Klarheit haben müssen. Um sich dann für diesen auch entscheiden zu können, braucht man ebenso schon eine gewisse Menge an Freiheit. Wer keine Klarheit und keine Freiheit hat, der kann nur dem Kampf um Selbstbehauptung begegnen und nolens volens in ihn verwickelt werden.

So steht also der Kampf um den Selbsterhalt und die Selbstdurchsetzung als Notwendigkeit am Anfang. Erst dadurch können wir eine Grundlage an überblickender Klarsicht und Freiheit gewinnen, die es uns ermöglichen, den ganz anderen Kampf zu erkennen: den Kampf um unsere Vollständigkeit als Mensch.

Der Kampf um Vollständigkeit

Um die eigene Vollständigkeit und Integrität ringen kann nur derjenige, dem sie fehlt. Nur wer sich gefesselt fühlt, wird nach Freiheit streben können. Gegen einengende Bedingungen ankämpfen wird nur derjenige, der sich zu beschränkt und eingegrenzt fühlt.

Die Bereitschaft, um die eigene innere Freiheit zu ringen, beruht also auf der Erkenntnis eines Mangels. Es muss erstens spürbar etwas fehlen und zweitens muss bereits deutlich sein, dass dieses Fehlende nicht mehr im Außen gesucht werden kann. Es muss als Mangel im Eigenen, als inneres Defizit zumindest geahnt werden.

Wer sich in dieser Weise unvollständig fühlt und unter der nagenden Ahnung eines essentiellen Selbstmangels leidet, tritt der Welt nicht mehr als ambitionierter Eroberer und auch nicht mehr als misstrauischer Selbstverteidiger gegenüber, sondern er wird ihr gegenüber zunehmend zurückhaltend und gleichgültig – was bei aller Trübsal und allem Verdruss der Ausgangshaltung doch auch schon eine erste Entspannung ist, wenn auch meist noch eine reflexartig übertriebene bis ins resignierte Kollabieren und Erschlaffen hinein mit der Tendenz zu einer depressiv-gelähmten Grundstimmung. Diese neu ansetzende Gleichgültigkeit ist noch keine sortierte Erkenntnis, sondern nur eine allgemeine, ausufernde innere Reaktion der Gefühllosigkeit. Und diese kommt mehr aus dem Schrecken und der Ohnmacht vor dem noch gar nicht überschaubaren Unbekannten als aus einem mangelndem Bezug zur Welt.

Denn diese gar nicht mehr hilfreich erscheinende, für den aufkeimenden Schmerz bedeutungslose „Welt“ besteht aus Objekten, Dingen oder äußeren Vorgängen. Und weil all das für die ersten noch kindlich-naiven Augenblicke zum Beginn dieser Unterscheidung noch „die ganze Welt“ und alles Bekannte ist, scheint es auch „das ganze Leben“ zu sein, was da plötzlich so untauglich und unbedeutend erscheint. Das aber nur, solange jene andere Dimension, die erstmal nur als Mangel oder als diffuses schwarzes Loch im eigenen Leben wahrgenommen werden kann, noch gänzlich unbekannt ist.

Die intuitive Wahrnehmung bemerkt es schon: „Etwas ist faul im Staate…“. Aber was genau das ist, was da „ganz und gar nicht stimmt“, und vor allem auch, was dieser „Staat“ ist, der nicht mehr richtig, recht und rechtens ist, dafür gilt es in langsamen Lernschritten erst noch das Wahrnehmungsvermögen zu entwickeln.

Denn es ist keineswegs so, dass kürzlich erst etwas schief lief oder irgendein Unheil aus undefiniertem Ursprung heraus plötzlich einen Niedergang auslöste. Dies scheint nur zu Beginn so, wenn dieser fremdartige essentielle Mangel plötzlich ins Bewusstsein gerät und nicht mehr zu ignorieren ist. Wenn unser Blick zum ersten Mal am Riss in der Wand hängen bleibt, meinen wir zunächst, der Riss sei gerade erst entstanden.

Tatsächlich aber haben wir nur zum ersten Mal für einen Moment aufgehört, unsere Wahrnehmung von Rissen auszublenden. Solange wir die Welt mehr aufgrund unserer Vorstellungen als durch unsere wachen Sinne erfassen, übersehen wir fast alles, was wirklich vor uns liegt. Es sind unsere Sinne, die ewig jungfräulich und offen für das Neue bleiben, auch wenn sie mit Unbekanntem oder Höherem „geschwängert“ werden, weil sie keine Erinnerung und keine Archivbänder haben.

Solange unsere Vorstellungen von Wänden keine Risse enthalten, „sehen“ wir keine Risse. Solange unsere Vorstellungen von unserem Leben kein eigenes Inneres enthalten, nehmen wir nichts eigenes Inneres wahr – es existiert schlichtweg nur für uns. Solange wir selbst in unserer Beschreibung von „Leben“ und „Welt“ nicht vorkommen, nehmen wir uns selbst auch nicht wahr als Teil oder gar Zentrum des Lebens und der Welt. Und das ist das Loch, das wir irgendwann durch irgendein kleines Nachlassen unserer gedanklichen Überblendung von Wahrnehmung, durch irgendeine mentale Entspannung oder ein Quäntchen Selbstsicherheit, das den eisernen Griff der Angst in unserem Hirn lockert, plötzlich erkennen können: das Loch klafft in der Mitte unserer Beschreibung von Welt, von Leben, von uns selbst und von allem, dem wir Bedeutung geben.

Das ist der Grund, warum von diesem Moment an die Welt da draußen so rapide an Wichtigkeit und Bedeutung für uns verliert. Weil wir anfangen zu erkennen, dass der Mangel in unserer Wahrnehmung und Abbildung von Welt liegt, nicht in der Welt selbst. Es ist kein physischer Mangel – weder um uns noch an uns – sondern ein mentaler, ein psychischer Mangel. Unsere Sinne funktionieren ausreichend gut, sie sehen, hören, riechen, schmecken und spüren das Hundertausendfache von dem, was uns bewusst wird. Aber wir nehmen fast nichts davon wahr.

Das ist die große Enttäuschung, die am Anfang der Suche nach Wiederherstellung, nach Heilung, nach Entfaltung und schließlich nach Einsicht und Freiheit steht.

Und je deutlicher wir die Natur dieses tiefsitzenden Mangels spüren können, desto schneller werden wir erkennen, dass es kein Zurück gibt; dass ein „Zurück“ das Problem niemals lösen könnte, sondern es nur weiter umgeht. Wir können nicht zurück in die Kindheit, in kindliche Zustände oder vorgeburtliche Entgrenzung. In unserer Erinnerung gibt es nichts, das uns helfen könnte, weil wir dieses Problem nie gelöst haben. Es gab nur Zeiten, in denen wir noch nicht darunter litten. Das waren die frühkindlichen Zeiten, in denen wir die Welt noch nicht abstrakt repräsentieren konnten. Und dann die langen Zeiten, vielleicht Jahrzehnte über unsere Jugend hinaus, in denen wir die Diskrepanzen zwischen Welt-Wahrnehmung und mentaler Welt-Repräsentation verdrängten und betäubten. Wir lebten dann – zwar nicht glücklich, aber auch nicht fähig, unglücklich zu sein – in der Welt unserer gelernten Vorstellungen, Leitsätze, Vorgaben, Erklärungsmodelle und Glaubenskonstrukten.

Nicht unser Körper war gefangen, sondern unsere Psyche. Denn ohne die Verbindung von Wahrnehmung und Vorstellung kann sie sich nicht entfalten. Dem Körper reicht die unmittelbare Sinneswahrnehmung aus. Dem Intellekt reichen Konzepte und Vorstellungen aus, wenn sie nur ausreichend mit Selbstbestätigung verknüpft, bequem oder zumindest kompliziert-undurchdringbar daher kommen. Aber unsere Psyche braucht die Verbindung der beiden miteinander, weil sie sich nur in dem Raum entfalten kann, der von diesen beiden Kräften gemeinsam aufgespannt wird: von sinnlicher Wahrnehmung und mentalem Erfassen.

Die Zerbrechlichkeit des Menschen liegt nur gerade in dieser fragilen Verbindung. Der Intellekt für sich genommen ist robust und auf seinen inneren Selbsterhalt ausgerichtet. Ebenso alles Körperliche. Diese beiden Grundfunktionen – es sind nicht die einzigen, aber diejenigen, um die es hier vorrangig gehen soll – diese beiden Grundfunktionen sprechen vollkommen unterschiedliche Sprachen und sind in ihrer Art und Weise des Funktionierens grundverschieden. Es ist daher viel wahrscheinlicher, dass sie sich entzweien und jede für sich ein Eigenleben entwickelt, in dem sie sich voneinander und von ihren unterschiedlichen „Welten“ gegenseitig abschotten.

Wir haben dann einerseits die tausend unverarbeiteten Stimmen des Körpers in uns, die zwar von Moment zu Moment mächtig sind, jedoch kein Erinnerungsvermögen haben, nicht abstrahieren und über den Wahrnehmungskreis des Momentanen und Unmittelbaren nicht hinaus blicken können. Andererseits haben wir die Stimmen des Intellekts, die uns Orientierung und Richtung über den Moment und über die pure Sinneswahrnehmung hinaus geben könnten, sich dabei aber von der physischen Realität und jeder Wahrnehmung abkoppeln und uns daher in die Irre leiten.

Kurz: wir haben dann einen Körper, der nicht lügen, aber auch nicht verstehen kann. Und wir haben einen Intellekt, der verstehen kann, aber leicht in Lüge und Betrug verfällt.

Es gibt ein tief in unserem Wesen verankertes Bedürfnis – so tief, dass es meist übersehen wird – das dadurch frustriert wird. Es ist das Bedürfnis nach Ordnung. Und zwar nach Ordnung in uns, daher ist es identisch mit dem Bedürfnis nach Geist. Das Tier hat das Bedürfnis nach einer spezifischen, „artgerechten“ Ordnung in seiner Umwelt, also um es herum, außerhalb von ihm. Aber dem menschlichen Wesen ist etwas anderes elementar und gemäß. Der Mensch braucht etwas, mit dem er nicht geboren wurde: eine innere Ordnung, die mit der Ordnung des großen Ganzen, das wir „Welt“ oder „Kosmos“ nennen, kongruent ist.

Das Heranbilden einer solchen inneren Ordnung ist übrigens der einzig sinnvolle Kern und Referenzpunt für alles, das wir Bildung nennen wollen. Bildung ist nicht die Ansammlung enzyklopädischen Wissens oder der fragwürdige Ausbau gesellschaftlich anerkannter Konformitätskompetenzen, sondern die Formung einer eigenständigen, unverwüstlichen gesunden Ordnung im Verstand, in der Psyche und schließlich im Körperlichen.

Wo der Mensch diese Ordnung nicht in sich hat, hat er nicht bloß einige Unordnung oder eine fruchtlose Leere, sondern es bildet sich in ihm sehr wohl auch eine feste innere Formation, jedoch als Struktur des Konfusen und Falschen: eine falsche Ordnung, die dem Kosmos und seinem Wesen widerspricht – und das ist die Lüge.

Das innerlich Konfundierte, Durcheinandergeworfene (gr. diabállein, auch: „verleumden“), das sich aller Ordnung widersetzt (vgl. das hebräische śāān = „Widersacher, Revoltierer, Gegner“) resultiert nicht in desorganisierter Unwirksamkeit, sondern in einer korrumpierten und korrumpierenden Wirksamkeit, im Giftigen und Bösen. Die Lüge ist kein ungünstiger Makel, sondern eine Pervertierung des Verstandes zum Verächter und Verleumder.

Wer das einsieht, der wird mit Leichtigkeit einschätzen können, mit welchen Aussichten und Resultaten Menschen versuchen, den Diabolos oder den Satan mit Weihrauch, Beschwörungsformeln, monotonen Mantren, psycho-magischen Imaginationsübungen oder sonstigen kindlichen Unterwerfungsgesten von sich fern und machtlos zu halten. Solche psychologischen Gaunereien sind Teil jener Verdrehung, vor der sie angeblich schützen sollen und werden von genau den Kräften gesteuert, die sie behaupten zu bekämpfen.

Wir können diesem Dilemma des lügenden Intellekts ausweichen, indem wir auf das Verstehen und überhaupt das Streben nach Verständnis verzichten. Für die meisten Menschen dürfte das von je her die vertrauteste und greifbarste „Lösung“ gewesen sein. Sie verzichte auf den Verstand und missachten dadurch ihr elementares Wesensbedürfnis nach innerer Ordnung. Und gerade deshalb leben sie dann umso eigensinniger und konsequenter in der Lüge, nämlich in der eines nur von außen programmierten, „angepassten“ Intellekts.

Sie leugnen diesen Umstand, indem sie sich aus der Verantwortung dafür ziehen und sich mit allen möglichen Tricks, Selbsttäuschungen, Verdrängungen und Ablenkungen durchs Leben wursteln und sich „Erfolg“ und andere Maßstäbe schlichtweg ohne Beteiligung ihres psychischen Gewissens, d.h. ohne Rücksicht auf innere Integrität, zurecht definieren. Sie sehen die Ursache aller Probleme immer nur „da draußen“, bei den anderen, fern von sich selbst. Sie bekommen diese eingliedernde und entlastende Weltrepräsentation jeden Tag so gerechtfertigt und zurechtgebogen, dass sie sich instinktiv wohl fühlen und keine Reibung, keine Widersprüche, keine Risse erleben. Wir werden später klarer sehen, dass und warum sie für dieses Leben unter der Herrschaft des körperlichen Instinkts und mit entfremdetem, pervertiertem Verstand den höchsten Preis bezahlen. Sie bemerken dies jedoch regelmäßig erst dann, wenn es für jegliche Wiedergutmachung zu spät ist.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet beginnt also das Studium menschlicher Ganzheit und damit menschlich möglicher Freiheit und Klarheit mit dem Studium der Lüge und der mentalen Korruption.

Die Stufen der Lüge

Lüge ist nicht gleich Lüge. Sowohl psychologisch als auch ethisch und somit dann auch rechtlich und sozial gibt es bedeutende Unterschiede zwischen verschiedenen Stufen des Lügens. Je tiefer eine Lüge manipulierend in die Grundprämissen des Denkens und der Weltkonstruktion – und damit auch der Verständigung und gegenseitigen Abstimmung – eingreift, desto fataler und gefährlicher sind nicht nur ihre Folgen, sondern desto schwieriger ist sie auch zu erkennen, zu entlarven und unschädlich zu machen.


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Version 15.5.2024

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