Warum der Teufel blöd ist
und man keine Angst vor ihm haben braucht

Wenn wir hieb- und stichfest beweisen wollen, dass es Gott gibt, dann müssen wir zuerst einmal festlegen, was wir mit dem Wort „Gott“ überhaupt meinen. Sonst wissen wir gar nicht, was wir überhaupt suchen bzw. beweisen wollen. Einigen wir uns darauf, dass „Gott“ eine Bezeichnung für das Allerhöchste ist. Woran erkennen wir das Allerhöchste?

Erstens daran, dass es die Spitze über allem ist, d.h. es gibt kein zweites Allerhöchstes. Mit anderen Worten: alles andere ordnet sich dieser Spitze unter. Man sagt: „Gott ist allumfassend“. Zweitens daran, dass es unabhängig von irgendetwas anderem existiert, d.h. es ist bedingungslos. Also auch unabhängig von Raum und Zeit. Man sagt: „Gott ist ewig“ oder „Gott ist in Ewigkeit“ („Ewigkeit“ bedeutet nicht eine sehr, sehr lange Zeit, sondern Zeitlosigkeit“). Aus diesen beiden Punkten leitet sich ab, dass das Allerhöchste absolut ist, mit anderen Worten: es ist nicht relativ (zu etwas anderem); es bezieht sich nicht auf irgendetwas anderes, sondern ist in sich und für sich ohne den Bezug zu irgendetwas anderem zu brauchen (Bezug = Relation = Relativität). Man sagt: „Gott ist allmächtig“. Das, was absolut ist, ist fester als alles, was relativ ist.

Was also ist absolut, d.h. allumfassend und bedingungslos? Die Wahrheit und das Sein. Zur Wahrheit gibt es kein Gegenstück, denn Unwahrheit, also das was nicht wahr ist, ist auch nicht. Zu sagen „Es gibt keine Wahrheit“ ist ein Widerspruch in sich, denn der Satz macht ja nur Sinn, wenn wir ihn für wahr nehmen. Ebenso ist der Satz „Alles ist relativ“ logischer Blödsinn, denn dies wäre ja eine absolute Aussage, die immer und für alles gelten müsste, also wieder ein absolutes Prinzip ausdrückt.

Was lernen wir daraus? Die Wahrheit, Sein und das Absolute sind verschiedene Begriffe für Das, das nicht nicht sein kann. Und das können wir „Gott“ nennen. Gott ist das, was nicht nicht sein kann, also alles andere was ist umfasst und ewig, d.h. zeitlos ist.

Nicht kompliziert genug

Die meisten erwachsenen Menschen werden diesen simplem Gedankengang und Gottesbeweis für irrelevant oder sogar falsch halten, weil er nicht kompliziert genug ist. Und damit kommen wir zum Teufel. Was ist der Teufel? Was ist das, was uns von Gott, d.h. der Wahrheit, dem Absoluten (Orientierungspunkt!) abbringen kann? Verwirrung. Tiere und gewissermaßen auch Kinder können dieser teuflischen Kraft nicht verfallen, weil sie nicht die Fähigkeit haben, sich mit dem Verstand selbst zu verwirren. Der Verstand hat die Fähigkeit, einfache und wahre Aussagen um 180° umzudrehen und dann an ihnen festzuhalten und sie auszudrücken, als wären sie wahr. Der Teufel sagt: „Alles ist relativ“ und lenkt uns dann wie ein Bühnenzauberer davon ab zu erkennen, dass das bereits eine absolute Aussage ist und also sich selbst widerspricht.

Die zweite Eigenschaft des Teuflischen ist also neben der Verwirrung die Ablenkung. Wenn wir dann weit genug verwirrt und abgelenkt sind, dann können wir auch Sätze speichern und „glauben“ wie „Es gibt keinen Gott“, „Es gibt keine zwei Geschlechter (Polaritäten, männlich und weiblich)“, „Der Mensch ist eine Plage (für den Planeten)“, „Die Erde ist eine Kugel, die bedeutungslos in einem leeren All herumfliegt“, „Oben ist unten“, „Heilung ist Krankheit“, „Krankheit ist Heilung“, usw. Das Teuflische kann so durch Gedanken ein ganzes Netzwerk aus Vorstellungen und Illusionen aufbauen, die immer weiter von der Natur, den Naturgesetzen und der natürlichen oder kosmischen Ordnung abweichen. Die also pervers im eigentlichen Sinne des Wortes sind. Wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit dann mehr in diesen Illusionen als in der unmittelbaren Wahrnehmung leben, dann sind wir in der Hand des Teufels.

Die unterschiedlichen Grade an Teuflischkeit kann man daran ermessen, wie sehr die konstruierten Vorstellungen von der natürlichen Ordnung und übergeordneten Prinzipien des Kosmos abweichen. Die tiefste Hölle des Teufels ist der Bereich, in dem es keinen Zugang zur Realität und kosmischen Ordnung gibt und stattdessen alles (in Gedanken) um 180° verdreht ist. Das wäre das totale Chaos (Chaos = Unordnung ist das Gegenteil von Kosmos = Ordnung). Bei einem Menschen würden wir sagen, er ist total gestört, also geistig krank.

Aber: es gibt keine „absolute Hölle“ und kein „absolutes Böses“, denn das würde heißen, dass es ein „absolutes Relatives“ gäbe und das ist logischer Unsinn. Anders ausgedrückt: das Böse, also alles Abweichende lebt davon, dass es ein (!) Absolutes gibt, von dem es sich in immer tiefere und kompliziertere Verstrickungen und Verdrehungen hinein (eigene Illusionen) entfernen kann. Das ist ein Traumzustand, in dem man alle möglichen Dinge träumen kann, ohne dass jedoch der Schläfer selbst sich auch nur einen Zentimeter aus seinem Bett bewegt.

Keine Freude an der Illusion

Andere Bezeichnungen für das Teuflische als Ablenkung von der Orientierung am Absoluten, also auch von der Ordnung und den Gesetzmäßigkeiten der Natur, sind deshalb auch „krank“ (biologisch), „gestört“ (psychisch), „falsch“ (logisch oder moralisch), „kriminell“ (juristisch), „korrupt“ und letztlich „böse“ (spirituell/ethisch). Das Prinzip der Verwirrung und Ablenkung ist jedoch immer das gleiche. Jemanden, der chronisch verwirrt und abgelenkt ist, können wir auch als „blöde“ oder „verblödet“ bezeichnen. Der Teufel ist die Personifikation der Blödheit. Er kann dabei sehr raffiniert sein, so dass die Blödheit nicht sofort erkennbar ist.

Sich jedoch von der Wahrheit, dem Sein und dem Absoluten abzuwenden, um sich in selbst erfundene Illusionen zu verlieren, schneidet einen ab von dem Schönsten und Wertvollsten, dass es überhaupt gibt: Klarheit, Gesundheit, erfüllende Freude, kindliche Lebendigkeit, Ganzheit, Verbundenheit (mit der ganzen Schöpfung) und vollkommener Geborgenheit (im Kosmos). Wer sich davon abwendet, kann nicht anders als verblödet genannt werden – spirituell verblödet, wenn man so will. Das Einzige, was dann hilft, wäre Ent-Blödung. Also der längere oder kürzere Weg zurück zur Anbindung an die absolute Ordnung und zur Orientierung an dem, was wahr ist, also an dem, was nicht nicht sein kann.

Wir brauchen keine Angst vor einer Illusion zu haben. Es ist der Zustand der Angst selbst, der seltsame Phantasien und Realitätsverzerrung hervorbringt. Deshalb „Fürchtet Euch nicht vor dem Bösen“, denn die Furcht (Angst) erzeugt das Böse (Verwirrung und Abweichung). Jemand, der keine Angst hat, kann auch nicht vom Bösen (Teufel, Versucher, Dämon, perversen Fantasien,…) „verführt“ werden.

8 Kommentare
  1. Jan Sasse
    Jan Sasse sagte:

    Sei gegrüßt,
    danke für deine sehr erhellende und inspirierende Internetseite. Es macht Spaß und regt zum hinterfragen an, hier bei dir zu stöbern und über die eigenen Illusionen zu stolpern und aber auch vieles zu finden, welches mit einem resoniert. Tja, man kann vieles in seinem Leben verleumden und bezweifeln aber das Bewußtsein, welches das alles wahr nimmt, nicht. Es ist und man kann es auch nicht messen oder greifbar machen. Es nimmt wahr und es drückt sich aus, fern jeder materiellen Wissenschaft, die doch in ihren materiellen Grenzen gefangen ist, da sie nur diese beschreiben kann. Der Geist ist nur gefangen in seinen Grenzen, die er sich selbst auferlegt und dennoch besitzt er die Fähigkeit über diese hinaus.

    Antworten
  2. Georg Steimle
    Georg Steimle sagte:

    “Der Teufel ist die Personifikation der Blödheit. Er kann dabei sehr raffiniert sein, so dass die Blödheit nicht sofort erkennbar ist.”
    Kann man Blöd und raffiniert sein?
    Was bedeutet Gut und Böse? Sind das nicht nur vom Menschen erfundene Definitionen, die in der Natur keinen Bestand haben? Ist ein Mensch der auf seinen Vorteil bedacht ist, der ihm nützt, den anderen aber schadet, böse? Bin ich böse, weil ich Fleisch esse, weswegen Tiere sterben müssen? Macht mich nicht allein nur mein Selbsterhaltungstrieb böse?
    Im System, das hier auf unseren Planeten herrscht, gibt es kein Gut und Böse. Sondern nur Nutzen und Schaden. Um einen Nutzen zu haben muß ich jemand anderen schaden. Will ich niemanden schaden, muß ich auf meinen Nutzen verzichten. Das ist kontraproduktiv und verhindert den Progress.

    Antworten
  3. Markus
    Markus sagte:

    Kleiner aber möglicherweise nicht unbedeutender Widerspruch in Deiner Beweisführung: Nur weil ich mich Gott hinwende bin ich ja selbst nicht Gott – auch wenn das Göttliche in mir wirkt. Was aber bin ich dann und welchen Zweck haben dann möglicherweise die Widerstände oder Widersacher wie der Teufel?

    Wo positioniere ich mich denn geistig seelisch – von mir aus auch psychisch und intellektuell? Normalerweise doch immer dort wo ich auch stehe, mit meinem Bewusstsein und in meiner gegenwärtigen auch kosmischen Entwicklung. Und so wie die Kräfte wirken auf der Erde sind es immer negative und positive Kräfte – ohne sie gäbe es keine Harmonie, keine Ordnung. So ist es auch im Geistigen sofern wir uns selbst nicht als hohe (göttliche = absolute?) Wesenheiten darüber stehend betrachten können: Wie also orientiere ich mich denn hin zum Guten wenn ich seine Gegenkraft nicht kenne? Und ist das Gute dann nicht auch nur ein Pol dem etwas gegenübersteht? Demnach wirkt das Göttliche in der Mitte? Muss ich vielleicht beides einbeziehen in meine Bewusstseins-Gleichung: Gut und Böse, Blöd und G’scheit? Was ist DANN das Absolute? Das, welches dieses Zusammenspiel ermöglicht – die Freiheit, unterscheiden zu können um sich dann selbst in seiner Mitte anzutreffen?

    Antworten
  4. Martin R.
    Martin R. sagte:

    Servus,
    nachdem ich mir Deine Texte ausgedruckt und gelesen habe, kann ich feststellen: sehr tiefgründig und wortgewaltig.
    Allerdings habe ich mir angewöhnt, bestimmte Begriffe um der Klarheit willen sauber zu definieren.
    das Wort Wahrheit verwende ich in Bezug auf den Menschen nur als eine Seite der Medaille, die andere Seite ist die Lüge.
    Die Natur kennt keine Lüge, sie kennt nur Realität.
    Das Erkennen der Wirklichkeit ist also das Schwerste für die Menschen.
    Dazu braucht man eine besondere Form des Nachdenkens: Man muß die Dinge beobachten, sie in sich einwirken lassen. Das ist zuerst ein passiver Akt.
    Der moderne Logiker, ausgebildet in einem speziellen Denkschema, das voll von Axiomen und a priori Bedingungen ist, ist ein unruhiger Geist, dem die Grundbedingung des NACH-Denkens abhanden gekommen ist.
    Die wiederholte geistige Anstrengung, etwas immer wieder mit Konzentration aufs Neue zu untersuchen, um so Schritt für Schritt immer tiefer einzutauchen in das Problem.
    Erst damit und im Laufe der Zeit gewinnt der Denkende Erkenntnisse, hat Erkenntnisgewinn.
    Diese Erkenntnisse bauen auf uralte Methoden der Beobachtung und in das”in sich versenken” auf.
    Mit diesen Prinzipien muß man die Kinder erziehen: ihnen Zeit geben, sich und die Umwelt zu erforschen – ohne frühkindliche Kindergärten.
    Zu praktischen Fähigkeiten muß man sie ebenfalls anleiten, das stärkt den Geist und lehrt Praxis und Theorie durch Hand- und Kopfarbeit.
    Zum Gottes-Problem habe ich persönliche Einsichten gewonnen: Die Natur repräsentiert den “Großen Geist”, er ist das Immer-Währende und die stetige Verwandlung. Jene Kraft, die immer in uns einströmt, wenn man es zuläßt. Einen “Gott” im Sinne des Monotheismus gibt es nicht, dieser Gott ist aus Machtperversion von Menschen geschaffen; die Urvölker wußten das und hatten deshalb die Natur mit einem Pantheon voller Naturgötter und Naturdämonen durchzogen.
    Das Geheimnis der Urkraft dahinter ist die Urkraft selbst, die in vielen alten Kulturen als Schlange dargestellt wurde; nicht als billiges Freudsches Sexualsymbol, sondern als das in der Bewegung immer gleich Bleibende.

    Antworten
  5. Gorden
    Gorden sagte:

    Ein Gott als Person gibt es nicht, denn keiner hat ihn je gesehen. Es gibt aber eine “göttliche Kraft” die deine Gedanken und Gefühle unterstützt. Es gibt also genau so viel “Götter” wie es Menschen gibt. Damit ist alles erklärt und jeder Einzelne hat die Kontrolle darüber. Dein Leben ist immer unter Deiner Kontrolle, egal ob Du diese Kontrolle bewußt ausübst oder nicht. Bewusstsein schaft Realitäten, alles lebt aus der Beachtung und Energie folgt der Aufmerksamkeit. Wenn Du dieses Wissen über Gedanken im Bewußtsein annimmst und auch danach lebst, dann bist Du wahrhaft mächtig und einer der ernst zu nehmendsten Menschen dieser Erde. Hilf Dir selbst, dann hilft Dir “Gott”:

    Antworten
  6. Jeannette-EngadinerSonne
    Jeannette-EngadinerSonne sagte:

    Ja, auch für mich wäre Gott eine Kraft od. Quelle, welche über allem stünde. Dieses von Philipp bezeichnete Absolute, würde für mich auch beinhalten, dass ebenso das Böse, die Verwirrung, Ablenkung, Verdrehung, Blödheit etc. mit-eingeschlossen wäre. Ich könnte es so darstellen, dass diese Allerhöchste „Alles-was-ist“ wie ein riesiges Buffet anbietet wobei jedes Wesen nach Bedarf eben wählt, bewusst bzw. meistens unbewusst, was es will. Erste Weichen für die Wahl würden selbstverständlich bereits vor der Geburt gestellt.
    Das war bisher für mich auch der Grund, weshalb ich sehr vorsichtig umgegangen war mit meinem Urteil über das Böse weil ich dieses als der Quelle zugehörig erachte – ja und sicher nicht als absolut – und ich nicht zuständig wäre, etwas zu verurteilen was aus der Quelle kommt und mir nicht passt.
    Das irrwitzige (eben Verwirrung) Nachplappern von Redefloskeln ohne zu Hinterfragen was damit eigentlich genau gemeint wäre, ja das kann durchaus als teuflisch bezeichnet werden. M.E. geschieht dies oft aus reiner Bequemlichkeit und daraus resultierend einer Unehrlichkeit sich selbst gegenüber. Insbesondere bei der „Eso-Spiri-Szene“ erstaunte es mich zunehmend, wie wenig Wille zur Selbstanalyse vorhanden zu sein scheint. Aber eben, für eine Analyse benötigt das Wesen seinen Verstand und in dieser Szene herrscht ja die Redefloskel: „diesen Verstand loslassen zu sollen“.

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert