Stellungnahme zu den Karikaturen und Fratzen diverser Anschuldigungen und anderer Dissonanzen
Version: 7.1.23 (ergänzt)
In Bezug auf die Abwertungen, Diffamierungen, Schmähungen und Verleumdungen, die in der “Warnung zum Seelenschutz“ ausführlich dargestellt wurden.
Eilige Klick-Touristen seien vorab schon darauf hingewiesen, dass dieser Text länger ist als die gewohnten Kurznachrichten, dass er Informationen enthält, die der Eitelkeit wenig dienlich sind und dass das Verständnis des Lesers nicht vom Autor abhängt, sondern primär vom Leser selbst.
Wenn du nichts als Bestätigungen deiner bisherigen Anschauungen und Überzeugungen suchst, dann seien diese hiermit angereicht: hiermit werden deine Ansichten, Meinungen, Überzeugungen und Vorurteile freundlich bestätigt.
Dies muss leider genügen, denn ansonsten ist dieser gesamte Blog hier nur für Menschen, die ihre Anschauungen erweitern und lieber nochmal überdenken wollen.
Im Übrigen: viel Glück!
Respekt und Anerkennung für Johannes
Zuvorderst und zur Deklaration meiner Grundhaltung für alles Bisherige und alles noch Folgende: Ich habe größten Respekt vor Johannes, der ganz ohne Frage einer der forschesten und wackersten Männer der Aufklärungsbewegung der letzten 2,5-3 Jahre ist. Er hat Enormes geleistet – und auch ertragen! – für die Erweiterung unseres Wissens über den Zustand und die Perversitäten der Welt da draußen. Auf der Ebene der Fakten-Vermittlung und der logischen Analyse, gerade auch sehr unangenehmer Fakten und Zusammenhänge, hat er mehr geleistet als bisher irgendein anderer im deutschsprachigen Raum. Das muss entsprechend gewürdigt und anerkannt werden!
Ich schlage vor, Johannes als Veteranen in Ehren zu halten und mit gebührendem Respekt zu behandeln. Er hat als Soldat in wichtigen Schlachten an der vordersten Front gekämpft und zum Fortschritt der Aufklärung beigetragen. Vor allen Dingen aber müssen wir davon ausgehen, dass er auch schwere Kriegsverletzungen davon getragen hat, von denen nicht alle vollkommen verheilen werden.
Nun ist sein Einsatz beendet und er mag im Rückblick auf gewonnene und auch auf verlorene Schlachten noch das ein oder andere berichten können oder sich für das Allgemeine und Andächtige einsetzen. Aber der Krieg ist noch nicht zu Ende und die Schlachten finden nun auf Terrains statt, auf denen er nicht agiert. Die Fahne aber, die er einst trug, wird weiter getragen – von anderen.
Neue Reiserouten
Der Abschnitt dieses Wirkens liegt allerdings hinter uns und ist abgeschlossen. Das Material ist vorhanden. Die Entwicklung geht nun an anderer Stelle und auf andere Weise weiter – wiederum nicht für alle, sondern für eine Auswahl der Auswahl.
Das Feld unserer inneren Zustände und Gegebenheiten ist für Johannes vollkommen unkartographiertes Terrain und ihm fehlen sowohl die Werkzeuge, die richtige innere Haltung als auch die notwendige Unterstützung, sich diesem Terrain aufrichtig erkundend zu widmen. Leider hat er sich ab einem gewissen Zeitpunkt verrannt und die für ihn nicht beantwortbaren Fragen mit einem mystisch-religiösen Schablonendenken zugekleistert, das ihn und einige seiner Anhänger zunehmend fanatisch macht. Dieser Prozess, der aus einer uneingestandenen Überforderung entsteht, wurde in mehreren Artikeln dieses Blogs ausführlicher beschrieben. Ich habe dabei niemals Namen genannt, verurteilt oder geschmäht. Mir ging es um die Aufklärung derer, die verstehen wollten, was hier schief läuft und warum. Viele Menschen fragten und fragen danach. Ihr Weg führte von Johannes‘ Kanal zu Catwise – nicht umgekehrt.
Johannes hat kein Verständnis von psychischen, sozialen und prä-rationalen Kräften und Gesetzmäßigkeiten, daher kann er nicht benennen und nicht erkennen, in welche psychische Dynamiken er mit seinem Kanal und dessen Lesern oder Zuhörern geraten ist. Für Außenperspektiven gibt es keinen Raum. Es gibt keine Art von „Supervision“, daher bleibt es Echokammer und Selbstverstärkung.
Diese Dynamiken haben seinen Verstand fest im Griff und er kann und will sie nicht sehen. Seine Fan-Gemeinschaft verstärkt das und ist froh, wenn die sehnsuchtsvollen Idealvorstellungen trotz aller offensichtlichen und zunehmenden Entgleisungen hochgehalten und über alles kaschierend drüber gelegt werden. Aus der pauschalen Ablehnung „aller Psychologie“ und „aller Psychologen“ (so wie auch „aller Polizisten“ usw.) entsteht Fundamentalismus: eine Denk- und Beurteilungsweise, die auf (sehr einfachen) Kategorien beruht und nicht auf Wahrnehmung und Differenzierung. Daher kann sie nicht mehr reguliert werden, sie verstärkt sich nur noch selbst.
Bei manchen (Sach-)Themen ist Johannes sehr differenziert und auch sprachlich behutsam und präzise. Ihm fehlt jedoch jegliche Wahrnehmung der nicht-mentalen, emotionalen und sozialen Kräfte, die ihn und andere lenken und beeinflussen. Das gleiche gilt für die Gesetzmäßigkeiten der Kommunikation und des informationellen Einflusses. Er hat einige Meinungen über diese Themen, aber keine Wahrnehmung. Daher geht der Weg an dieser Stelle nicht weiter, er ist abgeknickt, und es hat längst eine Kreisbewegung eingesetzt, die sich nur noch verengt und beschleunigt – sprich: radikalisiert.
Es wird dann nicht mehr unterschieden zwischen Vermutungen, Hypothesen und Erkenntnissen. Indizien werden als Beweise betrachtet. Schlussfolgerungen stehen im Voraus fest und werden nur noch durch beliebige, geradezu lächerliche Fakten-Schnipsel untermauert. Was nicht passt, wird passend gemacht. Das Denken ist nicht mehr akkurat und rational, sondern dient nur noch der Bestätigung bereits festgezurrter Bilder, deren Bedeutung und Kraft in unreflektierten psychischen Mechanismen liegt. Es gibt keine Zweifel und keine Einwände mehr.
Diese werden durch Angst abgeschirmt und gelähmt. Die Angst wird ebenfalls vom Bewusstsein abgeschirmt, wenn sie als Bedrohung der eigenen Identität (z.B. „stark“, „mutig“, „rational“, „unemotional“, „männlich“, „vorbildlich“ usw.) erlebt wird. Diese Abwehr und Abspaltung führt dazu, dass die Angst unreguliert die Kontrolle über alle Funktionen übernimmt, vor allem über die Wahrnehmung, die immer selektiver, und über das Denken, das immer rigider und monomanischer wird. So koppelt sich die Psyche zuerst von der Selbst- und dann von der Realitätswahrnehmung, von anderen Menschen und sogar von Dingen und Fakten ab.
Satan mit dem Teufel austreiben?
Von einem irrationalen Glaubenssystem in ein anderes irrationales Glaubenssystem zu wechseln ist kein Fortschritt – auch wenn der neue Katechismus die Bibel und historisch besser verifizierte Fakten referenziert. Wenn beide Glaubensdoktrinen sich „rational“ nennen und sich beide grundsätzlich dialog-aversiv verhalten, dann ist wahrlich überhaupt nichts gewonnen und die Illusion noch vertrackter.
Eine der schmerzhaften Erkenntnisse, die vielen noch bevorstehen, ist, dass radikale Lichtkrieger und jede Form von Fundamentalismus der Nährboden genau jener Spaltung und Lüge sind, aus denen ganz von selbst Korruption, Kriminalität und schließlich Satanismus entstehen. Die Ver-rückung, die zur Ent-rückung deklariert wird, erzeugt jene mental schiefe Ebene, auf der alles Sittliche und Ethische abwärts gleitet und in die Abgründe führt, die man glaubte zu bekämpfen – je unsicherer, desto vehementer. Die rücksichtslosen Ritter der Heils-Verkündigung legen regelmäßig das Fundament zur Hölle. Es fehlt ihnen an Einsichtsfähigkeit und sie bemerken nicht, dass sie ihre hochtrabenden Theorien und Konfessionen gar nicht verkörpern, sondern nur projizieren.
Angst und Ablehnung
So lässt sich auch die pauschale, radikale und verbal sehr aggressive Ablehnung von allem verstehen, das mit „Psychologie“ auch nur im Entferntesten zu tun haben könnte. Es berührt den Aspekt des Selbst-Erlebens und der Wahrnehmung innerer Kräfte. Dieser ganze Bereich wurde aber explizit durch Glaubens-Dogmen ersetzt und fordert die Unterwerfung unter vage, mystische Konzepte und monoton wiederholte Aufforderungen wie „Verbinde Dich mit unserem Schöpfer“, „Der Herr zeigt es uns“ oder „Jesus und Gott richten die Welt“. Warum? Weil so die Angst in Schach, also in der Abspaltung gehalten werden kann. Das fragwürdige Credo ist: Ich habe keine Angst (weil ich weiß, dass mein Schöpfer mich beschützt)“. Jeder, der denken kann und einen Rest von Wissensdrang behalten hat, wird zu solchen Aussagen dutzende Fragen haben. Es ist aber totenstill im Feld der Angst und alle neigen nur das Haupt – damit die Angst und Verschüchterung aussieht wie Andacht und Frömmigkeit.
Ist den Protagonisten dieser Gruppe, vor allem aber ihren auffällig schweigsamen etwa 28.750 übrigen Lesern klar, dass genau so totalitäre Systeme funktionieren? Man deklariert sich selbst zum Besitzer „der Wahrheit“ oder „Gottes Wort“ und baut auf dieser Basis eine zunehmen abgeschottete (Gruppen-) Identität auf, die jeden Andersdenken, jeden Zweifel und schließlich jedes Denken überhaupt verbieten und verbannen. Dann geht man zur die Jagd auf Andersdenkende. Die „Klugen“ ziehen sich zurück und schweigen. Sie werden passiv und zunehmend gelähmt. Jede unbequeme Gegendarstellung wird sofort gelöscht und ihr Sender bestraft (gesperrt) – möglichst öffentlich, damit es abschreckende Wirkung entfaltet.
Die Dümmsten, Ängstlichsten und Angepasstesten gewinnen so an immer mehr Einfluss und Macht im sich verengenden Meinungs-Biotop, denn sie sind dem „Herrn“ und seinem Image von sich selbst gefällig. Sie geben den Ton vor und sanktionieren mehr und mehr Gewalt, Spaltung und Aggressivität – gerne auch „im Namen Gottes“, „des Friedens“ oder „der Menschlichkeit“ oder „des freien Denkens“ – es spielt keine Rolle mehr, weil Bedeutungen nicht mehr durch Begriffe kommen, sondern sozial definiert und bewertet werden, über simple Machtmechanismen wie Verbote, Tabuisierung, Sperrungen, Verwünschungen, Entwürdigung usw. Die Inhalte werden immer kärger und monotoner, der intellektuelle Inzest reduziert schrittweise die Gruppenintelligenz und das geistige Niveau fällt ins Negative (in die Ablehnung von Geist). Dieses Funktionsweisen und ihre Stufen wurden in meinen Artikeln so ausführlich dargestellt, dass alles Weitere dazu hier bloße Wiederholung wäre.
Mir ist bewusst, dass diese Beschreibung für viele gutherzige und anhängliche Menschen unerträglich ist und sie sich mit allen Mitteln dagegen wehren werden. Es gibt Indizien, die dafür sprechen, dass davon tatsächlich 4-6% von 29.000 betroffen sind. Viele andere aber können davon profitieren und sich aus dem Angst-Mechanismus und den sozialen Effekten einer immer rigideren Anschauungsgemeinschaft befreien. Und wenn es nur ein einziger ist, ist das schon die Mühe wert. Wir alle können dadurch lernen und wachsen.
Keine Einsicht unter dieser Nummer
Wir werfen einen Blick auf den offiziellen Prinzipien-Zettel von J.‘s Kanal:
und stellen fest, dass es ein höheres Maß an Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion bräuchte als offensichtlich gegeben, um die Diskrepanz zwischen erwünschten Regeln oder Idealvorstellungen einerseits und dem eigenen Verhalten andererseits zu bemerken.
Wir leben in Bildern und imaginierten Vorstellungen von uns selbst, zumeist Wunschbilder, und bemerken durch den Bildernebel nicht einmal, wie wenig wir uns selbst bemerken, kennen, überprüfen.
Der Kanalbetreiber kann andere sanktionieren oder sperren. Aber wer sanktioniert oder sperrt den Kanalbetreiber? Derart geschlossene Systeme neigen zur Selbstübersteuerung, zu Extremen und damit zur Instabilität.
Wenigen ist bewusst, dass die Abspaltung des abstrakten Denkens von der konkreten Wahrnehmung die Basis für Satanismus ist. Der Neo-Faschismus nennt sich „Anti-Faschismus“ und, wehe, der ultimative – d.h. auch: der letzte – Neo-Satanismus könnte sich „Anti-Satanismus“ nennen und seine Sense im Namen einer äußerst bizarren Lebensvision schwingen, auch wenn wir die schlampige Inflation dieser Bezeichnung hier nicht mitmachen wollen und im Kopf behalten, dass der Weg von der mentalen Abspaltung erst über viele Steigerungsstufen des Neurotischen, des Psychopathischen und des Schizophrenen zu jenem wesens-destruktiven Zustand führt, der als Superlativ der Wesensentfremdung „satanisch“ genannt werden kann.
Was die angeblichen „Anti“-Kämpfer von den tatsächlichen Kämpfern gegen das Falsche und für das Richtige unterscheidet, sind ihre enorme Lautstärke, ihre schrille Vehemenz und ihre semantische Monotonie.
Ich unterstelle weder Johannes noch sonst irgendeinem seiner Kanalteilnehmer, dass eine totalitäre, repressive Glaubensgemeinschaft jemals ihre Intention war. Ganz im Gegenteil, sie würden alle erschrecken, sobald sie erkennen würden, in was sie da hineingeraten sind. So wie regelmäßig die Teilnehmer äquivalenter Sozialstudien, sie es Milgram oder „Die Welle“ und anderen.
Ich bezweifle jedoch, dass von denen, die in diesem emotionalen Sog gefangen sind, jemand allein durch etwas Theorie und kritische Hinweise von außen bereit ist, das zu erkennen. Und jeder, der intern Kritik auch nur andeutet, wird sofort nach außen gestellt und als Ketzer („leider, schweren Herzens…“) exkommuniziert. Je mehr man sie auf ihren Fanatismus und seine Blüten hinweist, desto radikaler werden sie in ihrer Selbstgerechtigkeit und Selbstgefälligkeit, wie angestochene Wespen. Man wird sehen, was noch alles passieren muss, dass sie sich wieder besinnen und auf den Teppich zurückkommen.
Too much deep state
Kommt jemandem all das bekannt vor? Dieses Um-sich-schlagen aus Angst vor dem Verlust des Überblick, der Kontrolle und der Deutungs-Hoheit? Und dieser Zustand der Unerreichbarkeit für Argumente, Hinweise, Fakten? So funktioniert nun einmal der kulturell und geistig unreife Mensch. Das ist der „tiefe Zustand“, der „deep state“. Er ist Teil des Menschseins. Das einzige, was ihm die Macht entziehen kann, ist Kultur, eine Zivilisation, die auf dem Bewusstsein um diese Kräfte aufbaut und sich auf die mögliche geistige Entwicklung des Menschen ausrichtet. Das ist das, was kommen wird. Und es ist das, was Johannes und seine „Mitreisenden“ nicht sehen und nicht nach- oder mit-vollziehen können. Sie sehnen sich nach dem Endergebnis, nach dem Frieden und der Harmonie, nach Gerechtigkeit und Ordnung, aber sie haben keine Ahnung, was dafür notwendig ist und wie man dorthin kommt. Sie hoffen auf ein Numinosum, auf „Gott“, auf „unseren Schöpfer“, auf „Jesus Christus“, die als Platzhalter an jede Stelle gesetzt werden, wo ihnen Begriffe, Erfahrung und Wissen fehlen. Das ist der riesige Unterschied zu den Whitehats, die das Programm leiten. Sie werden nicht von ominösen „Stimmen“, bildreichen Bibelstellen oder mehrdeutigen Gematria-Halbsätzen geleitet, sondern von Verständnis.
Das Unverständnis ist keineswegs mehr harmlos oder bloß kindlich-naiv, wenn es zunehmend in Zorn, Aggression und Negativität gegen andere umschlägt und Menschen ihrer sozialen und rationalen Intelligenz beraubt. Oder eben auch nicht! Vielleicht wachen gerade dadurch mehr Menschen auf, weil ihr Gefühl für Integrität so massiv verletzt wird. Lieber ein paar weniger Aufwachende, die aber weiter kommen, als das Herumdümpeln vieler in so einer trüben Brühe. Die „deep-statler“ helfen beim Aufwachen ungemein.
Von geistig Erwachsenen würde man mehr Suchverhalten, Neugier und Offenheit gerade in Momenten solch exzentrischer Eskapaden erwarten. Wer diese drei oder eines davon bei sich entdeckt und füttern möchte, der findet in diesem Blog mehr als reichlich Material zum Üben, zum Perspektivwechsel und zur Erweiterung der Denkgewohnheiten.
Lasst den Menschen ihre Weltbilder
An diejenigen, die versuchen, Johannes oder andere von diesem Blog hier zu überzeugen: vergesst es! Menschen legen sich die Weltanschauung zu, die es ihnen ermöglicht, gigantische Widersprüche und sehr schmerzvolle Einflüsse zu ertragen, ohne umzufallen. Das dürfte für Johannes ebenso zutreffen. In vielen Weltbildern kann und darf dieser Blog hier nicht vorkommen, weil sie dann nicht mehr funktionieren würden. Und dieses Funktionieren ist essentieller und wichtiger als der Wechsel auf einen anderes Verständnis-Niveau – solange es keine alternative Stabilisierung gibt.
Die Heftigkeit der Verteidigung solcher Weltbilder haben wir jetzt alle demonstriert bekommen und es ist nochmal halbwegs glimpflich verlaufen. So etwas kann Menschen auch unter die Räder bringen – auf beiden Seiten der Verbindungsunfähigkeit.
Das ist zu respektieren und anzuerkennen, auch wenn einem diese Weltbilder nicht gefallen und man meint, dass „höhere Erkenntnisse“ ja mit der Hand greifbar und viel besser sein müssten – das sind sie nicht unbedingt für andere Menschen! Andere Menschen sind an anderen Stationen in ihrer Reife und Entwicklung und es gibt keine „Botschaft für alle“. Schon gar nicht von außen auf-oktroyiert. Jeder benötigt eine andere, anders serviert und in einem andere Tempo. Wir haben genug zu tun, unsere eigenen Bretter vor dem Kopf überhaupt einmal wahrzunehmen.
Selbst die Artikel dieses Blogs werden von hundert Menschen auf hundert verschiedene Arten gelesen und verstanden.
Reflektiert missionarischen Eifer und die Motivation dazu ausführlicher statt ihn auszuagieren. Er macht sonst mehr kaputt als er helfen kann. Es macht keinen Sinn, Menschen zu helfen, die nicht danach fragen – und Fragende gibt es schon mehr als genug, wenn man sich umtut. Mehr als eine freundliche Einladung aufrecht zu erhalten ist nicht möglich bzw. wird toxisch.
Wer eine Hilfe für andere sein will, die tatsächlich Hilfe gebrauchen und annehmen können, der zeige sich mehr – gerade auch in Kanaldiskussionen. Stell Fragen, hake nach, mach auf Unklares oder Widersprüche, auch auf Respektlosigkeiten und Gängelungen aufmerksam. Schaffe Raum zum Hinterfragen und eigenständigem Prüfen. Lass die Fragenden zu dir kommen, nicht umgekehrt.
Person X und ihre Meinung und Person Y mit ihrer Meinung unbedingt zusammenbringen zu wollen, ist eine Projektion und führt nur zu Stress ohne Freude. Das ist wie Zählen oder Rechnen im Kopf, solange man dafür noch die Finger bewegen oder Münzen auf dem Tisch umher schieben muss. Wir wollen die Theorien oder Ansichten in unserem Kopf zusammen bekommen – nicht die Menschen da draußen. Es kann dir völlig wurst sein, ob Johannes oder wer auch immer diesen Blog liest, wie er ihn findet und ob es einen Dialog gibt oder nicht. Du liest ihn und willst die scheinbaren Widersprüche in deiner Wahrnehmung überwinden und ausbügeln. Also bügel in deinem Kopf und nicht über andere Menschen.
Die Welt als Ganzes ist in Ordnung, es sind unsere Ausschnitt-Wahrnehmung und unser Denken, die Probleme „sehen“ und sich ans Basteln machen.
Die Katze geht ihren eigenen Weg
Es gibt für mich keinen Grund, mich zu verteidigen. Ich fühle mich nicht angegriffen. Ich akzeptiere die Normen und Prämissen nicht, die von Johannes und einer kleinen Anzahl seiner „Mitreisenden“ demonstriert und ausagiert werden. Das intellektuelle und moralische Niveau der Schreihälse und Geiferer, die sich in seinem Kanal zuweilen Raum verschaffen, ist so niedrig, dass ich gar keinen Ansatz (und keine Motivation) zu einer Auseinandersetzung mit ihnen sehe. Sehr wohl aber mit dem Phänomen, das sie repräsentieren.
Das gilt jedoch nicht für Johannes selbst. Ich bin überzeugt, dass unsere Werte und Normvorstellungen, vor allem in Bezug auf richtiges Denken zu über 80% identisch sind – das sollte als Basis für einen gewinnbringenden, lernbereiten Austausch mehr als genügen. Es ist jedoch ein offenkundiges Symptom der aktuellen Zustände (bei Johannes und in diesem Feld), dass dies seit zwei Jahren trotz Anfragen und Angeboten in dieser Richtung nicht einmal im Ansatz möglich war.
Von hier aus wird Johannes gesehen, aber Johannes sieht diesen Ort hier nicht. Selbst diese Tatsache sieht er nicht. Nach den Fakten der letzten drei Jahre zu urteilen, taucht diese Frequenz hier auf dem Bewusstseinsradar von Johannes und Gefolgschaft gar nicht auf. Also was will man machen? Dies hier ist nicht für ihn, schon gar nicht gegen ihn, sondern nur für die, die danach fragen und es für sich nutzen können. Johannes & Co. sind anschauliche lebendige Beispiele von Irrläufern, die sich selbst in die Extreme von Karikaturen verfrachtet haben, weil sie an einer Stelle falsch abgebogen sind und sich weigern, das einzusehen und umzukehren. Je tiefer sie ins Gehölz rasseln, desto mehr Gas geben sie. (Das entspricht übrigens einer Definition von Wahnsinn).
Wir richten nur noch ein wenig mehr Licht auf dieses Geschehen, der Rest geschieht von selbst organisch durch die Intelligenz der Leser und Zuschauer, der „Frösche“, wie es im Q-Sprech heißt.
Es gibt eine Reihe von gemeinsamen Mitlesern, die dies alles schon länger bestätigen können (und dadurch nicht wenig verunsichert sind, aber das kann konstruktiv sein).
Was wir sehen, ist das Phänomen, dass sich Johannes und einige Menschen in seinem Fahrwasser sich immer mehr isolieren und über alle anderen erheben. Mittlerweile stehen alle anderen Aufklärer unter Generalverdacht, pädophile Schwerverbrecher, Psychopathen, Schergen des Geheimdienstes und was weiß ich noch alles zu sein. Im Übrigen ist dieses Phänomen auch eines von mehreren bereits deutlich beobachtbaren Charakteristiken von Sektenbildung, die der Interessierte im Netz ausführlich beschrieben findet. Das Kriterium ist nicht, ob die Mitglieder einer Gruppe sich selbst als Sekte bezeichnen – die meisten werden sich als die einzigen Erlösten oder Erlösbaren betrachten, während aus ihrer Sicht der ganze Rest der Welt eine riesige Sekte darstellt.
Reaktionen auf den Verlust der Intaktheit
Erruptives, exzentrisches Verhalten irritiert immer. Es macht Angst. Das ist richtig so, denn die Angst ist das emotionale Signal, dass hier die Integrität, die Intaktheit von etwas sehr Wichtigem verloren geht und basale Elementarkräfte die Ordnung zerreißen. Dadurch wird das Feld für menschliche Interaktion, für Besonnenheit und soziales Miteinander sowie für Integration und Heilung zerrissen. Was dabei verloren geht oder zumindest schwer beschädigt wird ist nichts weniger als die menschliche Würde.
Die natürliche Reaktion darauf ist keine Furcht vor einer konkreten Bedrohung oder Gefährdung, sondern die natürliche Resonanz auf eine massive Störung des Menschseins und seiner notwendigen Grundbedingungen. Das ist Vertrauen und Verlässlichkeit. Diese beruhen auf Zurechnungsfähigkeit. Unzurechnungsfähigkeit und die Missachtung von Normen und Bedingungen der Gegenseitigkeit lösen Gemeinschaft, Zusammenhalt und Solidarität auf – als notwendige Folge. Wer so handelt, bildet keine Teams, sondern Enklaven und Einsiedeleien.
Unzurechnungsfähigkeit löst daher Angst aus vor dem Zerfall und der Macht der Zerstörung – nicht vor dem konkreten Täter. Tiere würden auch so reagieren, wenn ein anderes Tier „ausflippt“, sich asozial verhält – sie würden es entweder meiden und aus der Herde ausstoßen oder mit aller Kraft angreifen und töten. Das beruht nicht auf „anderen Meinungen“ oder „anderen Anschauungen“ – das ist purer Instinkt und dient dem Schutz der notwendigen Ordnung.
Ebenso löst es Angst aus, wenn Menschen den Rahmen emotionaler, sozialer oder mentaler Integrität verlassen, die Contenance verlieren und ver-rückt werden. Es spielt keine Rolle, ob es „Genie“ oder Wahnsinn ist, es ist destruktiv und Symptom einer psychischen Korrumpiertheit und diese löst Abscheu und Angst aus in einer intakten Psyche.
Jenseits der Angst können wir dann erkennen, dass es erstaunlich wenige sind, die aus dem Rahmen fallen. Z.B. nur etwa 50 von 28.800, das sind 0,17%. 0,17 – das ist ok, oder? Sie sind nur zuweilen so schrill, dass sie viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wenn sie diese Nummer zwei-, dreimal durchgezogen haben, nimmt sie keiner mehr ernst – auch dann nicht mehr, wenn sie etwas Wichtiges zu sagen haben. Die Integration ist dann zerrissen, sie haben sich selbst aus der intakten Gemeinschaft heraus katapultiert und reisen – woanders hin.
Emotional traumatisiere Menschen reagieren auf diese Angst zuweilen mit Hyper-Anpassung: sie haben gelernt, in Unterwerfungshaltungen und Totenstarre zu fallen und dabei jedes Zeichen von Individualität und Eigenständigkeit aufzugeben, wenn sie sich bedroht fühlen, in der Hoffnung, dass die Übermächtigen sie dann verschonen. Andere werden aggressiv, wieder andere depressiv-betäubt und wieder andere schlaflos-hyperaktiv. Das sind alles natürliche Stammhirn-Reaktionen. Entscheidend ist das Bewusstsein für den Vorgang, die Integration ins Fühlen und Denken, denn nur so kann man sich selbst dieser basal-instinktiven Wirkungen entheben und Souveränität erlangen.
Es braucht dann zuweilen nur ein Kind, das laut ruft: „Der Kaiser ist doch nackt!“ – und alle lachen und klatschen in die Hände und umarmen sich wieder. Wenn wir über die Verrückten und Gestörten lachen können, sind wir von ihrem Verhalten unabhängig und werden nicht mehr gestört.
Intellektuelles Kitzeln – Hilfsmittel zur Befreiung
Ironie und Sarkasmus liegen nah beieinander. Es sind Stilmittel der indirekten und doppelten Kommunikation, die vor allem Distanz schaffen bzw. verdeutlichen. Die angestrebte Distanz ist meist die zwischen emotionalem Involviertsein und intellektueller/gedanklicher Betrachtung – also z.B. um Klarheit zu gewinnen und emotionale Kurzschlussreaktionen zu vermeiden. Beide Formen fordern Intelligenz – einen Mangel an Intelligenz kann man daran erkennen, dass Menschen Ironie/Sarkasmus nicht verstehen und sich nur diffus überfordert oder angegriffen fühlen.
Ironie ist oft der einzige Weg, gegenüber Kräften sozialer Macht in einem Feld von Verrücktheit, Wahnsinn und Kopflosigkeiten aufrecht stehen zu bleiben. Sarkasmus ist dann nötig, wenn der tobende Wahnsinn aggressiv und zerstörerisch wirkt. Im Stalinismus ist freilich auch das keine Hilfe mehr, da wird man erschossen, weil man überhaupt irgendetwas gesagt hat – oder etwas sagen wollte. In totalitären Systemen ist das erste, das verschwindet, der Humor; weil die Angst die Steuerung übernimmt. Und die braucht Kontrolle, Folgsamkeit und Gleichschritt (oder -schaltung).
Ironie und Sarkasmus können auch von intelligenten Menschen benutzt werden, die keine Narzissten sind, wenngleich Menschen mit Minderwertigkeits- und Ohnmachtsgefühlen dazu neigen, ihre Überforderung durch sie von sich zu weisen, indem sie die Urheber von Ironie und Persiflagen als „Narzissten“, „Asoziale“ oder „Psychopathen“ beschimpfen, was eben ihr emotionaler Versuch ist, sie sozial zu ächten („mit solchen Menschen redet man am besten gar nicht, die haben gar kein Recht, zu irgendeiner Gemeinschaft zu gehören, die müssen ausgeschlossen und als aussätzige Abweichler gekennzeichnet werden“).
Außerdem ist vor allem Ironie eine Form von Spiel. Sarkasmus auch, jedoch weniger warmherzig, eher spottend und darauf abzielend, den anderen persönlich zu treffen (gr. sarkázein = „zerfleischen“). Etwas zu übertreiben und im Sinne der Amplifikation auszuschmücken ist Ironie. Erst wenn Hohn, Spott und eine Hinwendung zur Abwertung dazu kommen, ist es Sarkasmus. Etwas wird jedoch nicht dadurch zu Sarkasmus, dass jemand, der sich angesprochen fühlt, sich dadurch „verletzt“ oder angegriffen fühlt.
Der große Antagonist zu allem Spiel und zur Spielfähigkeit ist Angst. Menschen, die unter Angst stehen, können nicht spielen. Man kann Menschen aber mit Spiel aus der Angst holen. Das Gute ist, dass dies bereits geschehen ist und viele das an sich erleichtert beobachten könnten. Angstfreier Sarkasmus kann Beschränkungen und Verbohrtheiten sprengen und die Absurdität, Kleinheit und Lächerlichkeit von etwas sichtbar machen, an dem man zuvor durch Blindheit oder affektive Abhängigkeiten festgehalten hat.
In emotional sehr verstrickten Situationen sind Ironie, Sarkasmus oder andere Formen von Humor oft die einzige Möglichkeit, sich inhaltlich mit einem Thema auseinanderzusetzen, weil ansonsten nur noch Abschottung, Abspaltung oder Ignoranz bleiben. Man braucht sie also, wenn man nicht einfach nur weggehen will oder kann – oder wenn man will, dass andere nicht in den Zwang kommen, weg zu gehen. Diese Kommunikationsform funktioniert vor allem in Situationen, in denen (soziale) Macht und vor allem Machtmissbrauch eine zentrale Rolle spielen, weil sie sie aushebelt. So kann auch die psychische Macht von Angst, Fanatismus, Größenwahn oder Arroganz ausgehebelt werden, weil man die Macht-Dynamik (meist: Täter gegen Opfer) nicht mitmacht. Wenn Menschen für eine rational-analytische Betrachtung nicht bereit sind, können diese Botschaften sie durchaus noch über Ironie und Sarkasmus erreichen.
Ironie und Sarkasmus arbeiten mit Übertreibung. Wenn Menschen sich sehr dumm anstellen, sich niveaulos oder asozial verhalten, dann reicht es häufig, dieses Verhalten unter das Vergrößerungsglas zu legen, so dass der fähige Betrachter selbst erkennen kann, was da passiert und welche Regeln von Anstand, Logik und Vernunft da verletzt werden. Es ist wichtiger und befreiender, dass wir darüber lachen können anstatt dass wir es nur schulmeisterlich analysiert und erklärt bekommen. Beides zusammen ist natürlich noch sinnvoller. Das Lachen soll jedoch kein abfälliges, hämisches, schadenfrohes, bitteres sein, sondern ein humorvolles, das all das Niederträchtige und Unreife als Teil des Lebens akzeptiert und in den Kreis der Wahrnehmungen mit aufnimmt.
Also nein, Übertreibung und Karikatur von etwas ist kein Sarkasmus, auch wenn jemandem dabei seine Hühneraugen wehtun. Für diejenigen, die Humorlosigkeit und mentale Obsessionen mit Ernsthaftigkeit und ihre bierernste Selbstgerechtigkeit mit Seriosität verwechseln, ist Humor natürlich nicht erkennbar und der Perspektivwechsel nicht möglich. Sie lachen dann nur deflektiv, um sich von anderen abzuwenden und die Sache loszuwerden. Genau darüber amüsieren sich ja die anderen. Das müssen sie dann aushalten.
Apropos Goethe (da man ihn pflichtgetreu verdächtigt – wahrscheinlich ohne auch nur ein einziges Werk von ihm gelesen zu haben): er hat die humorlosen Kumpanen mit ihrem Gegröle in der Szene Auerbachs Keller wunderbar auf den Punkt gebracht – als dramatische Karikatur.
Sonst ist es Zynismus. Zynismus ist eine grundsätzlich negative, ablehnende und abfällige Haltung gegenüber gewissen Normen oder Sachverhalten. Man kann mit der Brechstange sein Wissen und seine Ansichten in die Welt tragen und dabei sehr direkt, forsch und unnachgiebig vorgehen. Man kann dabei jede Form von Ironie oder Sarkasmus vermeiden, weil man Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit mit Direktheit verwechselt, und dabei trotzdem zynisch-negativ sein. Es ist nicht unsere primäre Aufgabe, andere davon zu befreien, sondern uns selbst. In diesem Sinne und für diesen Zweck steht dieser Blog – manche sehen und nutzen das, viele nicht.
Lernen am Exempel
Im Kern dieses gesamten Prozesses geht es um Erkennen und Verstehen. Dafür ist er konstruiert, um auf allen Ebenen menschlicher Verkörperung das Niveau besonders dieser beiden Aspekte anzuheben. Johannes und die Phänomene seines Kanals sowie viele andere Kanäle mit ihren charakterlichen Schwerpunkte und Einschränkungen sind Teil dieses Prozesses und können dem weiteren Verstehen dienen, indem sie diverse, auch subtilere Formen des Abweichens, Irrens und Feststeckens markant sichtbar machen. Auch innerhalb des Aufklärungsprozesses gibt es nämlich unzählige falsche Abzweigungen, die in Sackgassen oder sogar Abgründe führen. Der richtige, gerade Weg ist schmal und man muss die Irrwege erkennen und durchschauen lernen, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Ansonsten wird man nur Wegelagerer an irgendeiner Abzweigung oder Zwischenstation, die man sich für absolut und „das Ende“ definiert. Man kristallisiert auf einer Etappe, wodurch der Weg endet und kein aufsteigender Prozess mehr wird, sondern Stillstand und Abstieg.
Ob Johannes und seine Folger davon etwas einsehen, ist nicht entscheidend. Ob sie es überhaupt einsehen können oder nicht, ist auch Teil der Präsentation, eben eine Offenbarung des Johannes. Man kann daraus lernen oder auch nicht.
Wer Stroh in Gold umwandeln will, braucht immer wieder auch Stroh. Zuweilen bekommen wir skurrile Gold-Blei-Amalgame vorgesetzt, die einer Läuterung bedürfen, um verwendbar zu sein. Es ist nicht entscheidend, wie viele dies mit- oder nachvollziehen können, sondern dass einige es möglichst tiefgehend verstehen. Solche Präsentationen und Vorführungen, insbesondere wenn sie sich dermaßen penetrant und dissonant aufdrängen, dienen fast immer der Förderung des Verstehens bei anderen. Diese sind fast immer still und unsichtbar – und reifen auf ihre Weise langsam und integer in eine wachsende Verantwortung hinein.
Der eigentliche Wachstumsprozess findet im Stillen, Zurückgezogenen statt und ist auf keiner Bühne sichtbar.
Dem ein oder anderen stinkt‘s
Nun denn, guter Johannes, Du bist ja stets bereit, „vor einem gültigen Gericht“ „Verantwortung zu übernehmen für Dein Tun“. Dann warten wir mal ab, ob sich dafür nicht noch eine passende Gelegenheit ergibt, damit wir den Gestank nach Deinem vehementen Griff ins Klo wieder aus dem Raum bekommen. Vielleicht auch nicht. Vielleicht ist die faulige Ausdünstung auch guter Ansporn für den ein oder anderen, das offene Feld und mehr seines Glücks im (eigenständigen) Denken zu suchen.
Dazu nun noch ein paar einfache
Hilfestellungen
für diejenigen, die neue Wege suchen und sie ausprobieren wollen:
- Unterscheide stets sauber zwischen den drei Kategorien von „Gedanken“: (1) Vermutungen/Hypothesen, (2) Theorien/Annahmen und (3) Erkenntnisse/Feststellungen/Einsichten.
- Gib Dich nicht mit Schlussfolgerungen und fertigen Beurteilungen zufrieden, frage Dich, (oder andere), ob Du die Argumente und ihre logische Verknüpfung kennst.
- Unser Denken ist entweder rational oder mystisch/religiös. Empirisch/wissenschaftlich/rational vorzugehen bedeutet: möglichst viele Fakten/Wahrnehmungen zu sammeln und aus diesen dann möglichst widerspruchsfreie Begriffe/Konzepte/Theorien zu bilden – bei Widersprüchen hat stets die Wahrnehmung Vorrang. Ideologisch/Religiös zu arbeiten verläuft umgekehrt: am Anfang steht eine (a-priori) Theorie/Erklärung/Vorstellung, anhand derer alle Wahrnehmungen nur einsortiert und bewertet werden; die Herkunft der Theorie bleibt dabei stets im Unreflektierten/Unsichtbaren – bei Widersprüchen haben also stets Dogmen/Axiome den Vorrang vor den wahrnehmbaren Fakten. Empirisch-rationales Denken führt zu Erkenntnissen und sozialer Unabhängigkeit. Mystisch-religiöses Denken führt zu (emotional verankerten) Glaubenssystemen und sozialer Abhängigkeit.
- Achte auf die Qualität von Gedanken- und Wissens-Vermittlung: wird die Möglichkeit des Irrtums eingeräumt? Gibt es Raum für Zweifel und Gegenargumente? Werden gänzlich andere Sichtweisen/Interpretationen zugelassen? Werden Meinungen als etwas betrachtet, das sich jederzeit ändern kann und sogar sollte? Hat das Denken die Form von Dialog oder die Form von abgeschottetem Monolog, der nur um sich selbst kreist? Werden die Prämissen von Gedanken/Meinungen beleuchtet? Ist der Raum offen für Neues und Fremdes oder werden Ansichten tabuisiert, marginalisiert oder stigmatisiert?
- Bedenke, dass man mit nicht-rationalen Menschen nicht rational sprechen kann. Für sie sind Sprache und Gespräch nichts, das mit Erkenntnis, Lernen oder Einsichtsgewinn zu tun hat, sondern sie dienen ihnen maximal für den sozialen Zusammenhalt und für den Erhalt der eigenen (sozial-abhängigen) Identität. Es ist ein aufwendiger, anstrengender Weg, rational denken zu können, und die meisten Menschen in unserer aktuellen Kultur sind ihn nie gegangen. Leider auch nur die wenigsten sog. „Akademiker“.
- Achte auf echte Selbst-Reflexion. Nicht bloß Lippenbekenntnisse wie „ich bin da sehr selbst-kritisch“ oder „nach reiflicher Überlegung“, „nach Abwägung aller Argumente“ usw., sondern eine wahrnehmbare Reflexion des eigenen Denkens und der eigenen Wahrnehmung selbst – vor allem durch Änderungen der mit neuen Details abgestimmten Meinung und Interpretation.
- Unsere Gefühle, Meinungen und inneren Reaktionen sagen nichts über die Phänomene in der Welt aus, sondern etwas über uns! Genau genommen über unsere Prägung, Muster, Gewohnheiten und inneren Strukturen, mit denen wir – meist automatisch – auf äußere Eindrücke reagieren. Es ist ein Zeichen mangelnder Bewusstheit, nämlich irrationalen Bewusstseins, wenn man Urteile über anderes und andere bloß aufgrund innerer Reaktionen fällt. Und es ist Zeichen von Respektlosigkeit, Unverschämtheit, Unhöflichkeit und moralischen Defiziten – kurz: von menschlicher Unreife – wenn man diese Urteile ungefragt in die Welt schreit, andere absichtlich diskreditiert und heruntermacht und dies auch noch zur Selbstbefriedigung benutzt.
- Rationales Denken erhebt sich über emotionales und soziales Reagieren, aber es sollte sich davon nicht abkoppeln.
Gemeinsames
Wie wahrscheinlich ist es, dass Johannes mit all diesen Punkten völlig einverstanden ist? Sehr hoch, meine ich. Habe ich sie etwa von ihm abgekupfert?
Johannes, der Autor dieses Blogs und manche andere mehr oder weniger Aktive teilen ganz offenkundig eine zentrale Intention in ihren Aktivitäten: wir wollen interessierten Menschen Hilfestellungen geben, selbständig rational zu denken. Wir unterscheiden uns allerdings u.a. auch in dem Wissen, der Erfahrung und den Fertigkeiten bezüglich dieses Vorhabens untereinander – teilweise sogar ganz erheblich.
Wer nicht einmal das sehen, geschweige denn als relevant betrachtet kann, sondern alles andere und ihm Unbekannte pauschal marginalisiert oder sogar als kriminell oder böse diffamiert und mit diversen abwertenden Diagnosen versieht, der agiert irrational. Das wiederum ist nichtsdestoweniger rational (psychologisch) verständlich – für andere.
Immer mehr Beobachtern des Schauspiels fällt auf, dass hinter dem hochgehaltenen Etikett des „klaren Denkens“ nicht nur die Rationalität verloren gegangen ist, sondern auch Moral, Besonnenheit und gute Sitten hinter dem Aushängeschuld des „Christlichen“. Sie wollen nicht dorthin, wohin diese Reise hinter den Maskierungen dann führt. Und sobald sie ihren Kopf aus der Gruppendoktrin heraus nehmen, erkennen sie, dass es noch andere Wege, andere Antworten, andere Erkenntnisse und größere Freiheiten gibt.
Dabei soll ihnen nach bestem Wissen und Gewissen geholfen werden.
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