Psychologische Denkzettel zum Weltgeschehen


Vorwort

Dieser Artikel soll nicht als Teil der Reihe „Ordo ab Chao“ gelten, auch wenn er zusammen mit ihr entsteht und sich inhaltlich durchaus einreiht in ihre schon breit gespannte intellektuelle Transit-Zone zwischen Teil zwei und Teil drei. Hier in diesem Nebenprodukt der Arbeit an der „Trilogie“ (so ein Leser, obwohl es nun eine Trilogie mit vier Teilen sein wird) finden sich nun eher Paralipomena zu den Gedanken der „Ordo“-Reihe, die darin vom Tisch fielen oder nicht ausführlicher vertieft werden konnten.

Auch wenn dieser Artikel mehr einem Zettelkasten gleicht, gibt es doch ein zusammenhaltendes Band in diesen Streif- und Sammelzügen: die Frage nach der angemessenen, d.h. ausreichend umfassenden und sinnstiftenden Verständnisebene für all die Umwälzungen und Paradigmenwechsel, die wir gerade erleben. Ausschlaggebend für diese Ausschweifungen war die Feststellung, dass so gut wie kein Medium selbst in der obersten Qualitätsspitze der bisherigen Aufklärungsaktivitäten die tatsächliche Wirkebene sprachlich und somit gedanklich erfasste, auf der nicht nur alle Fäden zusammenlaufen, sondern auch Kohärenz und Stringenz so erkennbar sind, dass uns das nachvollziehende Denken schließlich wenigstens zum Nicken bringt mit einem „Ja, es musste so sein.“

Dann – und ich meine: nur dann – können wir beginnen, uns auf eine Weise innerlich und äußerlich auszurichten, vielleicht sogar zu engagieren, die dem Neuen widerspruchslos und widerstandlos gerecht wird und es nicht bremst oder stört. Das aber ist bisher für meine Augen noch nirgendwo öffentlich erkennbar der Fall – verständlicherweise aus Mangel an Verständnis.

Die Basis des Verstehens

Wir befinden uns in einer Situation, in der jegliche Art von Abmachungen zwischen Menschen – ob durch Täuschung oder wissendes Einverständnis entstanden – nicht mehr verlässlich ist. Diejenigen, die sich noch auf irgendein menschengemachtes Rechtssystem beziehen, haben den Ernst der Lage noch nicht erkannt. Die Grundlage jeglicher Vereinbarung – und Rechtssysteme sind Vereinbarungen – ist Psychologie.

Was will man denn machen, wenn man nach dieser oder jener Vereinbarung im Recht ist, aber niemand das versteht? Was will man machen, wenn real-praktisch längst schon nur noch das archaische (Natur-)Gesetz des Stärkeren gilt und sich jeder durchsetzen kann, der über ausreichend Waffengewalt und Skrupellosigkeit verfügt? Wir müssen in all den Verwerfungen und Korrosionen, die bis ins Mark der Zivilisation reichen, ersteinmal wieder eine Ausgangsbasis für Erkenntnisse, Verständnis und Orientierung finden. Und das kann nicht irgendein Rechtssystem , sondern es muss eine Naturwissenschaft sein. Echte Psychologie ist eine Naturwissenschaft. Die Naturwissenschaft vom Menschen.

Aber nicht nur das Problemverständnis benötigt Psychologie. Auch dessen Lösung. Das Problem kann nicht auf der gleichen Ebene gelöst werden, auf der es sich manifestiert. Die sogenannte „Kabale“, wie auch immer wir sie definieren und wen auch immer wir zu ihren Akteuren zählen wollen,ist bloß ein Nebenprodukt, ein Verrottungsprodukt aufgrund menschlicher Nachlässigkeit. Sie ist ein Zerfallsprodukt abfallenden Bewusstseins und hat deshalb nicht die Fähigkeit, psychologisch zu denken. Daher können auch die intelligentesten Figuren nur Abfall-Wirtschaft und Abfall-Politik produzieren und nicht verstehen, was mit ihnen geschieht. Sie mögen strategisch denken können im Rahmen fester Spielregeln und innerhalb der Linien ihres bekannten Spielbrettes, aber sie verstehen das Spiel nicht und kennen nichts außerhalb des Spiels. Dafür müssten sie psychologisch denken und nicht bloß psychomechanisch und sozio-technisch manipulieren können.

Ich wundere mich darüber, dass so wenige erkennen, dass es um Psychologie und nur um Psychologie geht. Dass ich mir das hier selbst zusammenreimen muss, mutet mir seltsam an. Wie kann es sein, dass einer, der von Politik, Wirtschaft und Geschichte nicht einmal den Kenntnisstand eines hobbyistischen Dilettanten erreicht, all die Handverrenkungen und Pappfiguren hinter den geopolitischen und medialen Schattenspielen sehen und erkennen kann, während die Berufsanalytiker sich gegenseitig nur noch widersprüchliche Konserven-Theorien und wirre Banalitäten zuwerfen, die nicht im geringsten kohärent, geschweige denn plausibel sind?

Nun, die Antwort liegt wohl in dem, worum die letzten Artikel dieses Blogs alle kreisen: im sukzessiven Abfall des Bewusstseins und im Zerfall von Bewusstseinsstrukturen, die die ganze Welt betreffen.

Wie auch immer: Psychologie – echte Psychologie – beschäftigt sich mit der Realität der menschlichen Psyche. Nicht die „Psychologie“, die uns an den Universitäten und auf gleichnamigen Regalbrettern der Buchläden angedreht wird – das ist nur Verhaltensforschung und imaginative Konzeptbildung – sondern jene Psychologie, die das Wesentliche des Menschen und des Menschseins zu erfassen sucht.

Bodenhaftung: Das Bedürfnis nach Sicherheit

Menschliches Verhalten beruht primär auf dem Bedürfnis nach Sicherheit. Wenn ein Mensch sich nicht sicher fühlt – ,was sehr viele verschiedene Gründe haben kann -, dann werden all sein Denken, Fühlen und Verhalten, seine Entscheidungen und seine Reaktionen nur darauf beruhen, nach einem Sicherheitsgefühl zu streben. Wohlgemerkt: es geht nicht um reale, faktische Sicherheit, sondern um das Gefühl von Sicherheit. Dieses kann vollständig unabhängig sein von der faktischen Sicherheit. Menschen können sich in maximal unsicheren Situationen sehr sicher fühlen oder auch in sicheren, völlig ungewöhnlichen Situationen vollkommen unsicher.

Dies gilt es für den Anfang eines Überblicks und einer einsichtsvollen Gesamtschau zu verstehen, um daraus ableitend alles andere einordnen und begreifen zu können: die erste Grundfrage in jedem menschlichen Belang, von der spontanen Momententscheidung bis hin zu kollektiven Kulturprozessen über Jahrhunderte hinweg, ist: wie sicher fühlen sich die Beteiligten?

Wenn wir aber über das Gefühl von Sicherheit sprechen, dann sprechen wir psychologisch und ausschließlich psychologisch. Alles andere von Menschen Geschaffene oder mit Bedeutung Versehene ist dem nachgeordnet und beruht darauf, ist davon abhängig und beeinflusst. Dieses eine fundamentale Beispiel aus vielen zeigt uns, dass wir als Grundlage für jedes menschliche Unterfangen, jede menschliche Handlung und jedes menschliche Verstehen und Einflussnehmen Psychologie brauchen. Unser Verständnis von Psychologie bestimmt die Grenzen unseres Verständnisses für alle menschlichen Angelegenheiten. Und nur um die geht es hier.

Darin liegt der Grund, warum alle historischen, politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen oder volkswirtschaftlichen, systemischen, ja sogar alle philosophischen Analysen und Diskussionen am Kern der aktuellen Veränderungssituation vorbeigehen und ihn verkennen. Es geht nur um die Welt. Und die Welt ist – heute mehr denn je – etwas primär Menschengemachtes. Etwas Menschenbewusstseingemachtes.

Darin liegt der Grund, warum die aktuell aktiven Aufklärungsmedien nicht über das Denken und Verstehen von 3D-Bewusstsein hinauskommen. Und selbst diese rational-logische Betrachtungsweise ist noch eher selten und für die meisten mühsam. Jene aber, die von „5D-Schach“, 9D-Bewusstsein oder sogar 99D-Extra-Doppel-Super-Bewusstsein schwadronieren, belegen damit ihre Verankerung im emotional-mystischen 2D-Denken.

Möge in dieser Kurzdiagnose ein jeder für sich Klarheit finden, der für sich aufrichtig Klarheit finden möchte.

Kopf- und Bauchsteuerung

Es gibt Menschen, die nach Prinzipien handeln, und Menschen, die nach Affekten, Launen, Gewohnheit und Schwächen handeln. Bei ersteren herrscht das Denken über den Sympathikus, also der Kopf über den Bauch, bei zweiteren herrscht der Sympathikus über das Denken, also der Bauch über den Kopf. Nur die extremen, d.h. konsequentesten Vertreter dieser beiden Pole bestimmen über Formung und Geschick einer Gesellschaft. Ergibt sich die Masse den triebhaften Bauchmenschen, so geht alles bergab: Sitten und Ordnung verfallen, Korruption und Skrupellosigkeit übernehmen die Macht und das Kollektiv wandert dann von der Orientierungslosigkeit in die ideologische Diktatur (z.B. Sozialismus), von dort in ein Korruptions- und Betrugssystem und schließlich durch die Ausbreitung von Mafiastrukturen in einen Zustand offener Gewalt und chronischen Terrors bis in den zivilisatorischen Selbstmord.


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