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Erotische Phantasien als Schlüssel zu innerer Vollständigkeit


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Je stärker ein Teil von uns gehemmt oder unterdrückt wird, desto intensiver und gleichzeitig verzerrter taucht er als Phantasie, Traumbild, Wunschvorstellung oder auch eindringliche und bedeutungsvolle Erinnerung wieder auf.

Sich diese anzuschauen, kann also auch eine Hilfe auf dem Weg zur inneren Vollständigkeit sein, wenn man sie zu nutzen weiß.

Das ist kein leichtes Unterfangen, weil es mehrere Tücken und Fallen birgt, die einen in komplizierte Verwirrungen führen können. Man muss sich dafür stets das Ziel, nämlich jenes gesättigte Selbstwertgefühl und jene sexuelle Durchlässigkeit vor Augen halten, von denen wir bereits gesprochen haben. Das Ziel ist ein Zustand, der dem des Verliebtseins ähnelt. Dabei darf es nicht bloß um einen „Kick“ oder eine kurze Pause von der drückenden Alltags-Identität gehen. Vielmehr muss es darum gehen, diese langsam aufzulösen, um eines Tages gänzlich unabhängig von ihr fühlen und agieren zu können.

Man darf sich dafür vor allem auch nicht von den Inhalten erotischer Phantasien einfangen und hypnotisieren lassen. Denn sie sind nur Zerrbilder auf einer Verpackung und nicht der eigentliche Inhalt, den es zu ent-decken gilt und der oft sehr aufwendig eingewickelt und versteckt wurde.

Erotische Phantasien sind nicht das, als was sie erscheinen.

Sie sind keine Bilder- und Gefühlswelten von dem, was wir sexuell attraktiv finden oder ersehnen. Wir können nach allem bisher Gesagten verstehen, dass sie nur die Fassade jener Kräfte sind, die sexuellen Fluss (in Form von Aktivierung oder „Erregung“), also eigentlich sexuelle Durchlässigkeit freilegen können, und zwar indem sie soziale Hemmungen reduzieren. Bildlich gesprochen sind erotische Phantasien oder Wünsche die Schlüssel, die uns die Tür zu Erotik und frei fließender Zeugungskraft öffnen, aber sie sind nicht der Inhalt der Schatzkammer und nicht das Wasser, das aus der Quelle sprudelt.

Erotische Phantasien sind „erotisch“ in dem Maße, wie sie unsere andere Seite und damit auch unsere Zeugungskraft freilegen, so dass wir einen besseren Zugang zu dem bekommen, was wir sexuellen Fluss nennen. Dieser Fluss jedoch ist in uns und immer da, nur eben verdeckt und verschlossen. Man kann sich darauf beschränken, ihm ab und zu einen Besuch abzustatten und „aus der Quelle zu trinken“, ihn aber im Übrigen verschlossen halten. Wer jedoch zumindest ahnen kann, wie es wäre, ihn unverschlossen frei zugänglich zu haben, der wird sich mit einer solch spießbürgerlichen Selbstbeschneidung wohl kaum noch zufriedengeben, sondern sich von dem inneren Strom an Kraft und Möglichkeiten rufen lassen, darin zu sich selbst zurück zu finden.

Dafür ist es wie gesagt wichtig, nicht bei den Phantasien und Wunschbildern selbst hängen zu bleiben, sondern sie stattdessen dafür zu nutzen, den Mechanismus der Selbst-Hemmung und sexuellen Verschließung zu „knacken“, um dann die inneren Absperrungen ganz entfernen zu können.

Im Folgenden werden wir einige Aspekte dieser Analyse zum „Knacken“ der eigenen Unterdrückungsmechanismen und zur Dekodierung der eigenen sozialen (Herden-) Programmierung besprechen.

Wonach wir dabei stets suchen ist die Komplementärfunktion der Phantasie, also all jene Phantasie- Traum- oder Wunsch-Aspekte, die es auf irgendeine Weise bewerkstelligen, dass unsere innere Herdenorientierung mit ihren anti-sexuellen und anti-individuellen Hemmmechanismen zumindest vorübergehend reduziert wird, was wir dann als „sexuelle Erregung“ erleben.

Diese erotische Komplementärfunktion liegt nicht unbedingt in der Qualität eines realen oder virtuellen Anderen, sondern vielmehr in dem, was dessen Qualitäten oder auch nur das, was wir an Qualitäten in ihm zu sehen meinen, in uns auslösen. Nicht irgendeine Eigenschaft oder Charakteristik selbst ist also entscheidend, sondern die Bedeutung, die wir ihr zuordnen. Das ganze Analyse-Unterfangen ist also eine hoch-subjektive Angelegenheit, die sich nicht mit Raster-Zuordnungen erledigen lässt. Wir steigen mithilfe dieser Vorgehensweise immerhin die Treppen unserer individuellen biografischen Prägung seit unserer Geburt hinab, wie wir über Jahrzehnte hinweg gelernt haben, uns an äußere Umstände, Erwartungen, Grenzen und Gebote anzupassen, um wenigstens zum Teil auf unsere Kosten zu kommen, auch wenn wir dabei andere Aspekte von uns ausblenden und negieren mussten.

Und diese unzähligen inneren Schichten von automatischen Prägungen, unreflektierten Anpassungen, instinktiven Absicherungs- und Schmerzvermeidungsreflexen, gelernten Reaktionsmustern, erprobten Selbst-Betäubungen, inneren Zwängen und Blockaden, Resignationen und Apathien – alle miteinander zusammengestrickt aus Körpererfahrungen, Emotionen, tief verankerten Überzeugungen, Meinungen, Annahmen, Selbstbildern und Weltanschauungen, Ideologien und Dogmen – können wir auf diese Weise „öffnen“ und entmachten, so dass sie ihre hemmende und beschränkende, ja sogar geradezu wörtlich sterilisierende Wirkung auf uns verlieren und unsere Selbstentfaltung zur Vollständigkeit und Souveränität freigeben.

Die Funktion sexueller Phantasien

Erotische oder sexuelle Phantasien schaffen also einen Zugang zu einem Zustand höherer Durchlässigkeit. Und da es sich dabei natürlich auch um einen Zustand erhöhter Wahrnehmung, Sensibilität, Empfindlichkeit und damit Verletzlichkeit handelt, hat die erotische Phantasie in ihrem Kern auch die Funktion, uns in diesem offeneren, verletzlicheren Zustand abzusichern und zu schützen.

Was dabei im Kern abgesichert werden muss, ist der freie Fluss von „Sex-Energie“, der durch Ängste, Sorgen, Unsicherheit und Misstrauen (sich selbst oder anderen gegenüber) schnell unterbrochen und gehemmt werden kann. Die Steigerung der sexuellen Aktivierung ist ja auch eine schrittweise Ablösung von jener sozialen Maske, die ab unserem etwa fünften Lebensjahr unsere wichtigste psychische Absicherungs- und Schutzstruktur in allem Zwischenmenschlichen geworden ist. Wir verlieren also die gewohnte Kontrolle, insbesondere die Kontrolle über alles, was wir als Verhaltens-, Maskierungs- und Schutzrepertoire im Zwischenmenschlichen gelernt haben. Und je stärker die sexuelle Aktivierung im freien Fluss, desto größer und umfassender dieser Kontrollverlust.

Was muss passieren, damit wir uns in einem zwischenmenschlichen Kontakt – und zwar in einem für uns bedeutungsvollen – von all diesen gewohnten und sicherheitsspendenden Schutzmechanismen lossagen und uns, wie man sagt, „fallen lassen“ können? Wir lassen uns ja nicht fallen in eine tatsächlich größere physische Verletzlichkeit und schon gar nicht in eine Situation erhöhter Bedrohung. Das wäre irrsinnig und würde gar nicht zu der erfüllenden Erfahrung führen, die die meisten Menschen in der Sexualität suchen. Es ist unsere soziale Psyche, für die diese „Situation“, genauer gesagt unser eigener Zustand wie eine Bedrohung ist: da sind wir allen möglichen gewaltigen Kräften und Impulsen ausgeliefert und in eklatanter Weise verletzlicher und schutzloser als wir uns in irgendeiner anderen Lebenssituation jemals freiwillig gestatten würden. Nun sind wir jedoch eben nicht so sehr einem anderen Menschen ausgeliefert, körperlich schutzloser oder einem tatsächlichen Verletzungsrisiko ausgesetzt, sondern vielmehr unseren eigenen psychischen Anteilen, Energien, Impulsen und Begierden, denen unsere sozial definierte Persönlichkeit wenig gewachsen ist oder die wir aus kindlichen Prägungen, verinnerlichten Normen oder Überzeugungen heraus ablehnen.

Mit anderen Worten: wir brauchen eine Absicherung gegen unsere inneren, verdrängten oder marginalisierten, instinktiven und überschwänglichen bis überwältigenden Kräfte. Genau darin liegt der Widerstreit zwischen erfüllender Sexualität und sozialer Persönlichkeit: wir wollen instinktiv-körperlich überwältigt werden und gleichzeitig haben wir sozial-emotional Angst davor. Wir wollen mitgerissen werden und in den größeren Fluss geraten, haben aber gleichzeitig Angst davor die Kontrolle zu verlieren. Die große Frage der Integration ist: wie können wir beides haben und widerspruchsfrei erleben –nebeneinander, im Einklang miteinander oder sogar gleichzeitig in einer einzigen Erlebensgestalt?

Unsere Psyche schafft sich dafür ihre eigene provisorische Lösung in Form erotischer Phantasien und sexueller Vorlieben, die einen sicheren Erlebens- und Probierraum bieten, aus dem alle hinderlichen oder gar gefährlichen Aspekte unseres (sozialen) Selbsterlebens ausgeblendet werden können. Die erotische Imagination ist quasi die Umkleidekabine und der Probenraum für unser sexuelles Selbstbewusstsein: wir können dort unbeobachtet oder zumindest bewertungsfrei alle möglichen „Kostüme“, Eigenschaften und Impulse anprobieren, die von unseren gelernten sozialen Mustern und Überzeugungen aussortiert wurden.

Die Partner in sexuellen Phantasien sind nicht Personen oder Menschen, sondern Verkörperungen bestimmter psychischer Aspekte in Form von Figuren. Der Schlüssel zum Verständnis sexueller Phantasien liegt in der Funktion dieser Figuren und Aspekte, nicht in ihren Erscheinungsformen von Personen, Handlungen und Interaktionen. Das funktional Entscheidende an jeder Figur ist, dass sie sexuellen Fluss freilegt, indem sie unsere sexuelle Hemmung löst. Sie ist nicht primär erregend oder aktivierend, sondern sie wirkt enthemmend.

Dabei kann eine Figur entweder dafür stehen, einen Aspekt hinzuzufügen, der uns fehlt und den wir benötigen, um den sexuellen Fluss freizulegen (z.B. Dominanz, Aggressivität, Rücksichtslosigkeit), oder sie stellt einen Aspekt dar, der uns hilft, etwas loszuwerden, indem er es neutralisiert oder überblendet (z.B. könnten ein übersprudelndes, naives Vergnügen oder eine vitale, unempfindliche Jugend uns von sozialen Verantwortungs- und Pflichtgefühlen, also von unserem sozial-moralischen Gewissen entbinden, weil dem anderen nichts passieren kann).

Eine sexuelle oder erotische Phantasie und daraus entstehende Wünsche und Präferenzen haben also primär die Funktion, unserer Psyche (und natürlich auch unserem Körper) einen Kontext zu liefern, der uns um etwas ergänzt oder von etwas entlastet.

Sexuelle Phantasien sind nicht, wie wir leicht glauben, dafür da, uns sexuell zu aktivieren, sondern um unsere anti-sexuellen, sozialen und individuell geprägten Hemmmechanismen aufzuheben. Unsere sexuellen „Beißreflexe“ müssen freigelegt werden und dazu dienen Phantasien, Wünsche und Vorlieben. Was dem freien sexuellen Fluss zuwider läuft, ist die sozial angepasste Persona, der Zwang, sozial-konform sein und sich innerlich nach äußeren Erwartungen, Zwängen und Normen richten zu müssen.

Insofern ist der freie Fluss von Sexualität durchaus ein Zeichen von persönlicher Unabhängigkeit und echter Souveränität. Und während die Anzeichen solch einer Souveränität und Selbstbestimmung den sozial Angepassten schon aus der Ferne Angst machen und ihren sexuellen Fluss umso mehr blockieren, werden sie bei jenen, die sich davon anstecken lassen können, ebenfalls sexuellen Fluss und damit Anziehung hervorrufen. So ziehen auch hier Gleich und Gleich sich an und Unterschiedliche stoßen sich voneinander ab.

Das Reservoir an sexuellen Phantasien ist deshalb unerschöpflich, weil je nach biografisch-psychischer, sozialer und kultureller Prägung alles und jedes symbolisch zu einem Aspekt der Freilegung von Zeugungskraft und der Auflösung von sozialen Hemmungen werden kann. Ihre Funktion ist es nicht, stimulierend zu wirken, sondern bloß enthemmend. Je extremer und spezifischer die psychische Blockade durch die soziale Prägung, desto extremer und spezifischer müssen auch die Deblockierungs-Mechanismen, die Attribute und Qualitäten einer Phantasie, von Wunschvorstellungen oder Präferenzen sein, damit sie den Fluss sexueller Energie freizusetzen können.

Wer nur vage, allgemeine und leicht veränderbare Phantasien benötigt und auf keine speziellen Bedingungen, äußere Reize, Typen, Verhaltensweisen, Accessoires oder Positionen angewiesen ist, der hat analog dazu nur weniger und eher oberflächliche Blockaden zu überwinden.

Das gleiche gilt für die Partnerwahl, das „Beuteschema“ und die Muster von Attributen oder Signalen, die wir bei anderen attraktiv und sexuell anziehend empfinden. Nicht die Attribute selbst sind „sexuell attraktiv“, sondern sie dienen als Ausgleichsqualitäten, die unsere sozialen Hemmmechanismen reduzieren oder sogar ganz auflösen.

Kurz: wir finden nicht die Menschen „sexuell attraktiv“, die uns „aufregen“ und aktivieren, sondern die, die uns enthemmen.

Das zunächst Irritierende ist, dass die wichtigsten Attribute und Qualitäten, Figuren und Dynamiken von sexuellen Phantasien nicht nur nichts mit Sexualität, Fortpflanzung oder unmittelbarem Genuss zu tun haben, sondern denen für sich genommen sogar häufig diametral entgegenstehen. Irritierend ist ihre „trotzdem“ so starke Wirkung und Freilegung von sexuellem Fluss. Der entscheidende Punkt ist, dass erotische Phantasien nicht das enthalten und repräsentieren, was wir wollen, sondern das, was wir brauchen, um zu ermöglichen, was wir eigentlich suchen und wollen.

Erotische Phantasien sind unvermeidliche Nebenprodukte einer Psyche, die auf der Suche nach Ganzheit, also Ganzheitsbewusstsein ist – wir erinnern uns an die mythologische Bedeutung des Gottes Eros – sich aber des unmittelbaren Weges dorthin noch nicht bewusst ist. Je weniger Verständnis und Konzepte jemand über diesen inneren Zug zu Ganzheit und Bewusstsein hat, desto stärker ist der Sog sexuell aufgeladener Phantasien, Wünsche und Vorstellungen, weil das die einzige Form ist, in der sich das Potenzial des Zeugungstriebs und seiner Energien Zugang zum psychischen Erleben verschaffen kann. Wir können es als symbolisch-repräsentativ interpretieren, tatsächlich aber ist es mehr als das. Es ist die Träger-Kraft, der Antriebs-Rohstoff für das Streben nach Ganzheit.

Solange wir den Ausdruck dieser Kraft nicht in diesem psychischen Sinne deuten und verstehen können, sind wir gezwungen, ihn mehr oder weniger wörtlich zu nehmen, was jedoch eine chronische Irritation und Ambivalenz erzeugt. Denn wir können dann nie erkennen, worauf erotische oder sexuelle Phantasien „hinauswollen“ und worin ihr Wert liegt. Abgesehen davon, dass sie aus sozialer Sicht und aus dem Drang nach gesellschaftlicher Konformität heraus auch zusätzlich noch verunsichernd und beschämend wirken. Ohne die psychische Orientierung auf Bewusstseinsentwicklung können sexuelle Phantasien und Bilderwelten nur mehr oder weniger als Störung, als „Verirrung“ oder irgendeine Art psychischer Fehlleistung abgetan und marginalisiert werden, während sie aber gleichzeitig energetisch und motivisch hochgradig aufgeladen und spannungsreich bleiben.

Wenn man weiß, worum es in all dem drängenden Energieaufwand und Sehnsuchtsprogramm eigentlich geht, kann man sich erlauben, die Welt der Phantasien und Bilder als überflüssige Nebenprodukte zu ignorieren ohne dass man übersieht, worauf sie hinweisen und aufmerksam machen. Solange dies jedoch nicht erkennbar ist, kann man sich von diesen Kräften nicht ablösen, indem man sie ignoriert oder versucht, sie auszublenden. Um ihre immanente Bedeutung jenseits gelernter Interpretationen und Bewertungen zu erkennen, müssen wir uns klar machen, dass sie Symptome des anhaltenden Versuchs unserer Psyche sind, sexuellen Fluss freizulegen. Und das ist nicht weniger als die Freilegung von und Anteilnahme an Schöpfungskraft, die zwar auch biologisch in Form von Fortpflanzung wirken kann, aber ihrer Natur nach nicht biologisch, sondern der Natur übergeordnet ist. Die Natur und alles Natürliche haben Anteil an der Schöpferkraft, aber sie haben sie nicht hervorgebracht.

Wer die Durchlässigkeit für diese nicht-natürliche, geistige Kraft ohne komplizierte Brücken, Umwege, Prothesen und andere Hilfsmittel zu erreichen vermag, der wird der Verwirrung und scheinbaren Widersprüchlichkeit von erotischen Traumwelten ein für alle Mal entkommen.

Der Angst vor Ablehnung entkommen

Wenn wir den Faden des uns nun ausreichend bekannten Komplementärprinzips gewissenhaft im Blick behalten und die Anbindung dieses Prinzips an die Förderung von sexueller Durchlässigkeit nicht aus dem Auge verlieren, dann können wir uns in dieses Labyrinth der erotischen Phantasien hineinwagen, dessen Windungen, Falltüren, Sackgassen und Treppenverläufe sich aus tiefsitzenden Selbsttäuschungen, Selbstverleugnungen und Selbstunterdrückungen ergeben, aus denen sie uns zu befreien suchen.

Wie werden uns darin nicht so leicht verlieren, wenn wir alle erotisch und sexuell wirksamen Wunsch- und Bilderwelten als Umkehrung psychischer Verwicklung, Verwirrung und Fragmentierung betrachten, die also innere Verknotungen lösen, Einseitigkeiten balancieren und Verlorenes wiederfinden wollen. Das Erotische ist der Faden, an dem wir aus dem dunklen Verließ der Selbstvergessenheiten herausfinden können und von der Verwicklung in die Ent-wicklung finden können.

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Version 28.6.2025

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Der dreifaltige Instinkt


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Prolog

Wenn du dich entscheiden müsstest für eines von zwei Versprechen, das dir dann für den Rest deines Lebens erfüllt werden würde, welches von den beiden würdest du wählen:

  1. das Versprechen, von nun an durch und durch voller Liebe für andere zu sein,
    oder
  2. das Versprechen, dich von nun an durch und durch geliebt zu fühlen?

In diesem Essay werden wir uns mit den Implikationen dieser Frage und ihrer möglichen Antworten, mit den Problemen und Hürden, die sie aufwerfen und mit der Bewusstseinsdimension beschäftigen, zu der sie den Zugang ermöglichen und eröffnen könnten.

Wer an dieser Stelle zu sehr mit dem Wort „Liebe“ hadert, der kann sich die Frage auch in anderer Formulierung stellen:

  1. … von nun an immer fähig zu sein, andere zu sehen wie sie sind, sie zu akzeptieren und wertzuschätzen, oder
  2. dich von nun an stets gesehen, akzeptiert und gewertschätzt zu fühlen?

Zu diesem Text – Hinweise zum sinnvollen Lesen

Besinnen wir uns aber, bevor wir uns zu schnell in das reizvolle und scharfkantige Thema hineinstürzen, der speziellen Situation dieses Zusammenkommens.

Als Leser sind wir wie Zuhörer bei einem Vortrag, der sich nicht speziell nur an uns richtet, sondern an ein ganzes Publikum. Ein Vortrag funktioniert  allerdings auch nur, wenn wir als Zuhörende anwesend sind. Der Grund zum Sprechen und Vortragen für den Vortragenden liegt primär in den Zuhörern, zu denen er spricht. Was wäre das für ein Vortrag, der vor leeren Stühlen stattfände? Wenn dies keine bloße Probe für den eigentlichen Vortrag ist, dann ist es wohl eine etwas bizarre Form des Selbstgesprächs.

Genauso ist auch ein solcher Essay wie dieser, so sehr er auch wie ein Ding oder ein Produkt für sich alleine stehen zu können scheint, eigentlich nur als das Ergebnis eines Zusammenkommens von Sprecher (Autor) und Zuhörer (Leser) zu verstehen. Ansonsten wäre er auch nichts weiter als ein Selbstgespräch, das man als Leser mit mehr oder weniger Erlaubnis bloß mit anhört. Was aber ist dann so ein Text anderes als eine Selbstdarstellung des Sprechenden oder Autors, als eine Selbstinszenierung auf einer literarischen Bühne?

Wenn es aber viel mehr um die Darstellung einer Botschaft geht, die den Zuhörer mindestens genauso betrifft und angeht wie den Autor, wenn es also mehr um die Botschaft als um den Botschafter geht, dann spielt der Zuhörer oder Leser eine sehr viel größere Rolle als nur die eines distanzierten Zuschauers oder Passanten.

Besinnen wir uns also für einen Moment auf dieses ungewöhnliche Zusammenkommen von Autor und Leser, das notwendig ist, damit es zentral um die Botschaft und nicht bloß um irgendeine Darbietung oder ein Unterhaltungsprogramm geht. Die schwierige Aufgabe für den aktiv teilnehmenden, das heißt mitwirkenden Leser besteht dann darin, sich vom Text zumindest adressiert, wenn nicht sogar gemeint und gefordert zu fühlen.

Die Anonymität dieses intellektuellen Stelldicheins, in dem Absender und Empfänger sich gar nicht persönlich begegnen, können wir als eine weitere Hilfe betrachten, die Botschaft des Textes in den Mittelpunkt zu stellen und daran das Motiv und den Zweck dieser schwer zu greifenden Verbindung zwischen Autor und Leser zu sehen. Erst dem derart aktiv teilnehmenden Leser wird klar, dass die Hälfte der Übertragungsarbeit von ihm selbst geleistet werden muss und es von ihm abhängt, ob der Text „Sinn ergibt“ oder nicht. Sinn bedeutet Richtung. Ob der Leser den Text als richtungsweisend oder zumindest richtungsdeutend liest, hängt von ihm ab, nicht vom Geschriebenen.

Wie aber schaffen wir es, uns angesprochen und nicht bloß unterhalten zu fühlen? Am sichersten, in dem wir nicht nur empfangsbereit sind, sondern uns in die Haltung eines Fragenden oder sogar eines Unsicheren und Richtungssuchenden begeben. Die Herausforderung, wertvolle Antworten ernst zu nehmen, obwohl man die dazugehörige Frage noch nie gestellt hat, liegt darin, sich von ihnen zunächst einmal zu den eigenen Fragen zurückführen zu lassen. Das ermöglicht es uns, unseren Bedarf an Antworten überhaupt erst zu erkennen und in uns zu lokalisieren. Ansonsten gehen die Antworten als bloße „Ideen“ oder „Ansichten“ und das geschriebene Wort als bloße „Abhandlung“ an uns vorüber.

Die Frage für den Leser sollte nicht sein: „Worum geht es in dem Text?“ oder „Worum geht es (vermutlich) dem Autor?“, sondern er sollte sich fragen: „Worum geht es mir?“, „Was von dem, was der Text anbietet, brauche oder suche ich? Was davon sollte ich zumindest suchen?

Es mag durchaus sein, dass der Text den Anschein erzeugt, wichtige Botschaften zu enthalten, die angeblich dieser oder jener Leser gebrauchen könnte. Aber das ist nur ein Teil der Verpackung und der Versandmodalität des gesamten Pakets. Auspacken und sich zu eigen machen kann der Leser den Inhalt nur dadurch, dass er sich selbst zumindest die Frage beantwortet, wozu er den Inhalt – die darin eingewickelten Botschaften –gebrauchen kann.

Im Voraus lässt sich dies bei Antworten, nach denen wir noch gar nicht gefragt haben, kaum oder nur sehr unpräzise beantworten. Wir können aber den umgekehrten Weg leichter gehen: wenn wir es schaffen, den Inhalt des Paketes auszupacken und in irgendeiner Weise auf uns wirken zu lassen, dann werden wir nach einiger Zeit bemerken, wo und in welchem Maße er zu wahrnehmbaren Veränderungen bei uns führt.

Warum ist all das wichtig? Weil, „wenn zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“, der, der hinter diesem Namen steckt, mitten unter uns ist.

Die Frage, die uns in diesem Text durchgehend begleiten wird, ist, was das ist, was da „mitten unter uns“ ist, wenn wir uns – Leser und Autor – in diesem geheimnisvollen Raum des Denkens, Sprechens und Hörens treffen und in wessen Namen wir dann versammelt oder gesammelt sind.

Würde der Autor seine Gedanken für sich behalten, wären weder er noch der Leser der Gefahr ausgesetzt, unter dem falschen Namen versammelt zu werden und dadurch ungewollte Kräfte und Mächte „mitten unter uns“ zu haben. Allerdings würde mit dem Verzicht auf dieses Risiko auch der Verzicht auf alle Chancen und Möglichkeiten zur richtigen Benennung und zu der erwünschten Gegenwärtigkeit einhergehen – und dann müssen wir davon ausgehen, dass wir ganz definitiv im Namen des Falschen und unter der Dominanz des Unerwünschten „mitten unter uns“ weitergehen, wie wir es gewohnt sein mögen, weil wir es nicht sehen können.

Dieser Essay erreicht den Leser nun aber ohne den Autor oder „Absender“. Der Leser muss sich also mit dem begnügen und zurechtfinden, was er lediglich als hinterlassene Spuren vorfindet. Auch wenn das keineswegs wenig ist – schon gar nicht im Vergleich dazu, eben gar keine Spuren zu haben oder gar falschen Spuren zu folgen – so ist es doch immer noch viel weniger als das, was unmittelbar als Wegweisung „vor Ort“, also an der jeweiligen einzigartigen Wegsituation jedes einzelnen Wanderers als Hinweis gegeben werden kann.

Es ist ein großer Unterschied, ob man einen Berg mit einem Bergführer oder bloß mit einer Landkarte oder Wegbeschreibung besteigt. An unzähligen Stellen kann der Weg versperrt, überschwemmt oder zugewachsen sein, oder man benötigt spezielle Werkzeuge oder Fertigkeiten, um an besonders schwierigen Wegstellen weiterzukommen. Da helfen einem dann Wanderkarten oder Reiseberichte wenig, weil sie eben nur verallgemeinerte Darstellungen des Weges und Geländes bieten können und weder an den Konditionen des Wanderers orientiert sind noch die aktuelle Wetter- und Geländelage berücksichtigen können. Letztere sind aber entscheidend für das sichere Vorankommen.

Nichtsdestoweniger können Wegbeschreibungen und Hinweise die Möglichkeiten zu neuen Aussichtspunkten klären und die Bereitschaft und die Entschlossenheit zu den dafür notwendigen Bemühungen stärken. Und das ist für den Anfang das Wichtigste.

Denn für den ein oder anderen mag es schon ausreichen, zu wissen, dass es Berge, höhere Standpunkte und freiere Aussichten gibt, um zu beginnen, sich dorthin zu orientieren und die Bereitschaft zu entwickeln, das sonst Bewohnte und Gewohnte in Frage zu stellen und zu verlassen.

Für diejenigen, die keinen Drang nach höheren Aussichten und grenzüberschreitendem Weitblick haben, werden Berge nichts weiter sein als unüberwindbare Mauern und die Bilder von erhöhten Aussichtspunkten nichts weiter als Dekorationen für die Wände ihres Lebens. Postkartensammler und Bergsteiger verstehen einander nicht.

Wer aber ist schon nur das eine oder nur das andere? Jeder hat beides in sich, nur in unterschiedlichen Misch- und Dominanzverhältnissen. Jeder Talbewohner hat eine Ahnung davon, dass es mehr gibt als nur die eng begrenzte Welt seiner gewohnten Alltagswege. Zumindest wird er eine Erinnerung daran haben, dass diese Ahnung ihn mal bewegt hat, vielleicht mit 16 oder auch später im Leben, wann immer es darum ging, alte Bequemlichkeiten hinter sich zu lassen und sich für einen neuen Standpunkt zu entscheiden.

Und kein Bergsteiger macht sich ganz ohne Schwermut auf den Weg und schüttelt das Vertraute so leicht ab wie bloßen Staub an den Füßen. Auch wenn es im drängenden, übermutigen Aufbruch überdeckt wird, merkt er doch mit jedem anstrengenden Höhenmeter, was er investieren und was er hinter sich lassen muss, um die erhöhten Freiheiten etappenweise zu gewinnen. Auch er hält die ein oder andere Postkarte von anderen Wanderern in der Hand und braucht sie ebenso wie Wegbeschreibung und Landkarte. Ihm aber dient sie nur als Erinnerung an das, was ihn ruft und drängt, unruhig und immer wieder aufs Neue bereit macht, sich zusammenzunehmen und weiter zu gehen.

Das Leben im Tal ist die Beschäftigung damit, wie man am besten überlebt. Aber erst von den Bergspitzen aus kann man sehen, wofür es sich lohnt zu überleben. Talbewohner sind stolz darauf, wie sie überleben und es geschafft haben, besser als andere zu leben. Nur Bergwanderer können mit zunehmender Höhe sehen, wer oder was von dieser Überlebens-Maschinerie eigentlich profitiert und was es bedeutet, ihr zu entkommen.

Wir werden im Laufe dieses Textes durch ein ziemlich dämmriges Tal gehen müssen, um auf der anderen Seite einen neuen, höheren Berg besteigen zu können. Der Weg durch das „finstere Tal“ mag durchaus von mephistophelischen Feuerwerksbeleuchtungen und anderen kurzweiligen Stimmungsaufhellern begleitet sein, aber sie werden den aufmerksamen Leser nur umso mehr darauf aufmerksam machen, dass ihm das echte Sonnenlicht und die reine Höhenluft fehlen.

Halten wir uns also dafür jene aufmunternden Erinnerungen eines älteren Wanderers parat, die da lauteten: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich“

Der „Stecken und Stab“, an dem wir uns auf diesem Weg immer wieder aufrichten, abstützen und kraftvoll abstoßen können, besteht in der Aussicht, dass eben dieses Durchwandern des reichlich öden Tals Licht in diese unteren Etagen bringen wird, indem wir uns mit ihm vertraut machen ohne darin stecken zu bleiben, und dass es ihm so seine verwirrende oder erschreckende Trübe nimmt. Alles Trübe liegt im Auge des Betrachters und die bevorstehende intellektuell ausdauernde Wanderung durch streckenweise wenig ästhetische Themen kann das Trübe in unserem Blick klären.

Natürlich ist es bei einer Reise über den Ozean immer schöner, in der Kapitäns-Kajüte ganz oben im Schiff zu sitzen und mit hehren Aussichten und großen Visionen den Blick auf den fernsten Horizont zu richten. Wenn aber die Reise stockt und es Probleme mit dem Schiff gibt, dann muss man zuweilen bis ganz nach unten in den Maschinenraum klettern, wo es dunkel, laut und stickig ist, um alles soweit in Ordnung zu bringen, dass man die lange Reise fortsetzen kann und nicht bloß mit den Wellen und dem Wind im Kreis herum schippert. Ein guter Kapitän zeichnet sich dadurch aus, dass er weiß, was zu tun ist, um das Ziel zu erreichen – und wenn es auch große Mühen und Kosten bedeutet. Und ein guter Steuermann ist ein solcher, der nicht nur die Mannschaft im Griff hat, sondern auch die Funktionsweise seines Bootes so gut versteht, dass er es auf hoher See selbstständig reparieren kann.

Dieser Text ist daher vor allem für jene interessant, die eine solche längere Reise zu höheren Standpunkten vor sich haben oder bereits angetreten haben und bemerken, dass etwas in ihrem „Maschinenraum“ ihrem Reiseziel in die Quere kommt oder ihrem Vorwärtskommen zuwiderläuft.

Vorgedanken: Gefangen in welcher Matrix?

Wer die „Matrix“-Filme gesehen hat, wird sich zuweilen gefragt haben, ob es denn diese beeindruckende und erschreckende „Matrix“ tatsächlich gibt, ob der Film nicht vielleicht eine große, bild- und actionreiche Metapher ist für etwas ganz Reales, Wirkliches, etwas, das uns in einer totalitären Täuschung gefangen hält, ohne dass wir es wahrnehmen können. Weniger emotional aufgeladen könnte sich in etwa die gleiche Frage gestellt haben, wer über Platons Höhlengleichnis nachgedacht hat und sich mit akademischen Erläuterungen im Sinne von „Platon plädierte für mehr Bildung, wissenschaftliche Aufklärung und Philosophie für mehr (Lebens-) Weisheit“ nicht zufrieden geben kann.

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